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EINLEITUNG.
Post und Telegraph.
Die Post ist eine Staatsanstalt, die sich
von 1636 datirt, da über das ganze Reich
Posten eingerichtet wurden, und hat mit
den vermehrten Communicationsmitteln der
neueren Zeiten eine grosse Entwickelung
erhalten, obgleich sie noch die grösste Mei
lenanzahl auf den Landstrassen zurücklegt;
1870: 521,067 schw. Meilen gegen 281,665
schw. M. auf Eisenhahnen oder zusammen
8,580,080 Kilom.; ausserdem wurde 1870
die Post mit 144 Dampfern, grüssentheils
Privatpersonen gehörig, befördert. Die Be
förderung von Reisenden durch Fürsorge
der Postanstalten mit Diligencen auf den
wichtigeren Landstrassen ist nicht bedeu
tend (14,778 Personen i. J. 1870), .weil
die Mehrzahl der eigentlichen Reisenden
auf den Landstrassen in den Skjutsstatio-
nen Skjuts nimmt (Vgl. Gr. 18). LJ. 1855
wurde über das ganze Land ein gleich-
massiges Porto von 6 Schilling oder 12J
Öre (1858 ermässigt zu 12 Öre) für ein
fachen Gewichtsatz von 4 Ort, und gleich
zeitig auch Freimarken eingeführt. Später
hin ist noch der Gebrauch von Postanwei
sungen, Postvorschüssen und Briefkarten
eingeführt.
Seit dem Beginn des Jahres 1873 gilt
eine neue Verordnung, nach welcher daä
Porto 12 Öre ist für einen gewöhnlichen
höchstens 4 Ort schweren Brief, 24 Öre
für 4—25 Ort, 36 Öre für 25—50 Ort,
während schwerere Versendungen als Pa-
quete behandelt werden. Für Localbriefe
und Losbriefe werden 3 Öre, für Briefkar
ten 10 Öre, für Versendungen unter Kreuz
band für jede 12 Ort 6 .Öre, für sog. kleine
Paquete, höchstens 1 'S schwer, 30 Öre,
und von 1—2 fb schwer, 50 Öre erlegt.
Für kleinere Werthversendungen (höchstens
50 R:dr) kommt eine Recommendations
abgabe von 18 Öre und für grössere als
Assecuranz 50 Öre sowie 2 Öre für jede
100 R:dr über 1,000 R:dr hinzu. Für Ver
sendungen nach Norwegen und Dänemark
gelten die gleichen Bestimmungen, nur mit
der einzigen Ausnahme, dass das einfache
Porto anstatt 4 Ort (=17 Grammes) 15
Grammes ist, welches den gewöhnlichen
einfachen Gewichtsatz im Auslande bildet.
dies Zeitungen und Zeitschriften gewesen
für den Stempel, mit welchen sie versehen
waren (auch diejenigen, welche nicht mit
der Post befördert wurden); da aber dieser
Zeitungsstempel seit dem 1 Jan. 1873 abge
schafft ist, so beruht die Beförderungsabgabe
statt dessen auf der Grösse der periodi
schen Schriften, und wie oft sie erscheinen.
Die Thätigkeit des Postwesens, dessen
höchste Leitung der Königl. General-Post-
Direction zukommt, war 1870 folgende: *)
187«.
Postanstalten Anzahl
Briefpost v ersend ungen (ausser W orth-
versendungen) »
davon ausländische »
Werthversendungen ■»
davon ausländische »
Summa Briefe und Paquete aller Art »
Expedirte Zeitungsnummern:
einheimische »
ausländische #
Assecurirte Briefinhalte -R:dr
Postanweisungen »
Postverschiisse »
Einnahmen des Postwesens »
Ausgaben » » »
540
12,220,961
1,058,355
1,139,479
70,080
13,360,440
6,432,870
317,430
254,793,608
2,404,856
32,736
2,458,458
2,316,924
Der optische Telegraph wurde gegen
das Ende des vorigen Jahrhunderts einge
führt und die erste Telegraphenlinie für
die Correspondenz über das Älandshaf ein
gerichtet. Jetzt (Endo 1871) giebt es um
der Schifffahrt willen nur noch 8 Statio
nen, nämlich 5 in den Stockholmer und
3 in den Göteborger Skären.
Der electrische Telegraph, dessen An
lage 1853 begann, ist seitdem alljähr
lich erweitert worden, so dass Ende 1871
för eine Ausgabe von zusammen 4,610,503
R:dr 951 geogr. Meilen (7,056‘8 Kilom.)
Linien mit 1—9 Dräthen oder zusam
men 2,013 - 8 geogr. Meilen (14,943 - 2
Kilom.) Drathleitungen vorhanden waren.
In die Länge der Linien sind 26 - 2 geogr.
Meilen (194’4 Kilom.) untermeerische Lei
tungen einberechnet, von denen die nach
Gotland führenden die längsten sind. Ausser
dem besitzt Schweden gemeinschaftlich mit
Dänemark eine untermeerische Leitung im
Öresund und gemeinschaftlich mit Preussen
Die Briefe öffentlicher Behörden sind
in der Regel portofrei, und eben so sind
') Vgl. Bidrag tili Sveriges officiela Statistik.
M). Postväsendet (Postwesen) 1864—1870.