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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

GR. I. BERGBAU UND HÜTTENWESEN. 
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Ueber die Grösse der schwedischen 
Handelsflotte vgl. unten: Gruppe 17. 
Nach dieser einleitenden Uebersicht ge 
hen wir jetzt zu dem statistischen Berichte 
über, welcher gemäss dem Programifi zu 
der Weltausteilung 1873 in Wien über die 
verschiedenen Gegenstände unter ihren be 
sonderen Gruppen geliefert werden soll. 
Gruppe I. 
Bergbau und Hüttenwesen. 
Dem jetzt geltenden Grubengesetze vom 
12 Jan. 1855 zufolge hat jeder Entdecker 
von Metallen und Erzen, Schwefelkies, Gra 
phit oder Steinkohlen, sofern dieselben nicht 
weniger als 600 Fuss von Wohnhäusern 
entfernt liegen, das Recht, von dem Berg 
meister einen sog. Muthzettel zu erhalten, 
welcher den Inhaber berechtigt, 1 ersuehs- 
arbeiten anzustellen, worauf das Gruben 
gebiet (das sog. Utmäl) bestimmt wird, ge 
wöhnlich höchstens 600 Fuss lang und eben 
so breit, für Steinkohlen aber doppelt so 
lang und breit. Der Besitzer des Landes 
ist berechtigt mit dem Muther zur Hälfte 
an der Grubenarbeit Theil zu nehmen; 
sonst erhält er nur Ersatz für sein Land. 
Ist die Krone der Landbesitzer, so tritt sie 
ihr Recht entweder an den Entecker oder 
an den Domainenpächter ab. In den spä 
teren Zeiten, da grossartige Speculationen 
auf die Steinkohlen in Skäne betrieben 
wurden, ist es nicht ungewöhnlich gewe 
sen, dass eine und dieselbe Person oder 
Interessentschaft sich auf einmal tausende 
von Muthzetteln hat ausfertigen lassen, wo 
durch man sich das Besitzrecht zu den 
Kohlenreichthümern in vielen Kirchspielen 
zusichern wollte — ein Missbrauch, der fürs 
Erste eine Einschränkung des Einmuthungs- 
rechtes hervorgerufen hat und wahrschein 
lich auch bald ein ganz neues Grubenge 
setz verursachen wird. Wenn der Muther 
ohne behörige Erlaubniss eine gewisse Mi 
nimum-Arbeit in einer Grube versäumt, so 
geht er seines Einmuthungsrechtes vei- 
lustig. 
1) Fossile Brennstoffe. 1 ) , 
Steinkohlen sind in Malmöhus-Län in 
Skäne, der südlichsten Provinz Schwedens, 
gefunden worden, wo sie in einer Forma 
tion Vorkommen, deren Alter nicht mit völ 
liger Sicherheit bestimmt ist, die aber all 
gemein als den Trias- und Juraformatio 
nen angehörig betrachtet wird. Dort sind 
sie mit Unterbrechungen seit der Mitte des 
18 Jahrhunderts, aber nur in geringer Men 
ge, gewonnen worden. 
Bei Höganäs, welches in der Nähe der 
nördlichen Grenze der Formation liegt, sind 
die meisten Steinkohlen zu Tage gefördert 
worden und begann der Bruch daselbst im 
Jahre 1797. Zwei Kohlenflöze sind bei 
Höganäs bearbeitet worden, von denen man 
das obere, welches 10 bis 200 Fuss (3 — 
60 m ) tief liegt (das Lager senkt sich 3 bis 
5°) und 0'5 bis L5 Fuss (0'15 m —0'44 m ) 
mächtig ist, nunmehr verlassen hat; das 
andere, welches 50 bis 80 Fuss (15 
24 m ) tiefer liegt, hat wohl eine Mächtig 
keit von 4'8 Fuss (1-42") wovon aber 
nicht mehr als 0'6 Fuss (0-18 ra ) Prima-, 
1-1 Fuss (0'32”) Secunda- und 0 - 4 Fuss 
(0*12”) Tertia-Kohle ist, während der Rest 
aus kohlenhaltigem dunklem Schiefer be 
steht. Unter diesen; Kohlenlager befindet 
sich eine ungefähr 5 Fuss (1“5™) dicke 
Schicht feuerfesten Thones, der theilweise 
mit der Kohle zusammen gebrochen wird. 
Nach den im geologischen Bureau von E. 
Erdmann angestellten Untersuchungen ha 
ben Proben der verschiedenen Kohlenarten 
enthalten: 
Gase. Kohle. Asche. 
l:a Kohle 32'9 %. 64'1 %. 3'0 %. 
2:a dito 25‘0 /. 54-7 %. 20’3 %. 
3:a dito 17-4*. 39’3 %. 43-3*. 
Während des Jahres 1871 wurden bei 
Höganäs gewonnen von der 
Diese und folgende Abtheilungen der Gr. 1 
(bis nach S. 37) o sind grössentheils von Herrn 
Adjunkten K. Ikerman mitgetheilt.
	        
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