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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

GE. I. BERGBAD UND HÜTTENWESEN. 
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meinen aus fernen Wäldern nicht in grösse 
ren Mengen anfahren und in den schwe 
dischen Bergwerksdistrikten sind bis jetzt 
nur wenige Eisenbahnen fertig. 
In dem Masse aber, als die für die 
Bergwerksdistrikte bestimmten Eisenbahnen 
fertig werden (vgl. Gr. 18), wird es auch 
möglich, aus solchen bisher verhältnissmäs- 
sig geschonten Waldgegenden, welche von 
den Grubenfeldern weit entfernt liegen, 
hinreichendes Brennmaterial zusammenzu 
führen, um mit Hülfe der bedeutenden Was 
serkraft, welche Schweden besitzt, die rei 
chen Erzlager in grösserem Massstabe aus 
zubeuten. Mehre grössere Eisenwerke sind 
auch schon beschlossen und theilweise im 
Bau begriffen, um gleichzeitig mit den vor 
beigehenden Eisenbahnen fertig zu werden, 
und infolge dessen kann mit Recht ge 
sagt werden, dass der schwedische Berg 
bau gegenwärtig auf der Schwelle eines 
ganz neuen Entwickelungsstadiums steht, 
denn je mehr die Verkehrswege verbessert 
werden, desto mehr wird man ohne Zwei 
fel auch die alten, kleinen Eisenwerke ver 
lassen und sich statt dessen zur Gründung 
grösserer vereinigen, die auf eine rationel 
lere Weise betrieben werden können. Man 
baut daher auch die besten Hoffnungen auf 
die Zukunft, was daraus ersichtlich ist, dass 
die Eisengruben, welche früher sehr schlecht 
im Preise standen, jetzt so gesucht sind, 
dass ihr Werth in den beiden letzten Jah 
ren sich oft vervielfältigt hat. 
a) Eisenerze. 
Die Eisenerze Schwedens bestehen ei 
gentlich aus Magneteisenerz (Eisenoxydoxy 
dul) und Eisenglanz (Eisenoxyd), welche 
in der Urformation als Lager oder Lager 
stöcke in Gneiss, Eurit ("Hälleflinta”), Glim 
merschiefer und Urkalk Vorkommen; ausser 
dem giebt es aber auch See- und Rasen 
eisen-Erze, die jedoch nur in der Provinz 
Smäland ausgebeutet werden. Zum Unter 
schiede von letzteren werden erstere oft 
auch Bergerze genannt, und bestehen die 
selben bisweilen, wie bei Grängesberg, Dal- 
karlsbergi und in anderen Grubenfeldern, aus 
neben einander liegenden Lagern Magnet 
eisenerzes und Eisenglanzes. Mitunter kön 
nen diese Erzarten in demselben Lager auch 
mit einander vermischt sein, was z. B. bei 
dem Gräsbergserze und dem Magneteiseh - 
erze des Grossen Bispberges der Fall ist, 
der hier und da mit Eisenglanz durchsetzt 
ist; gewöhnlich sind aber diese Erze von 
einander geschieden, so dass eine und die 
selbe' Grube fast nur eine Erzart liefert. 
Die meisten Bergerze enthalten mehr 
oder weniger Quarz, und ist dieses beson 
ders mit dem Eisenglanz der Fall; im 
Allgemeinen aber sind sie, wenigstens die 
Magneteisenerze, ausserdem mit anderen Mi 
neralien, wie Pyroxen, Hornblende, Chlorit, 
Epidot, Granat und Kalkspath vermischt. 
Zu den meisten von ihnen muss indessen 
im Hohofen Kalk zugesetzt werden, jedoch 
ist davon meistens nicht mehr erforderlich, 
als ] 0 bis 25 °/o, um Bisilicatschlacken zu 
bilden. Nicht wenige Eisenerze sind auch 
was man "einzelngehend” nennt, worunter 
verstanden wird, dass sie in solchen Ver 
hältnissen mit den angeführten Mineralien 
gemischt sind, dass sie im Hohofen keines 
Gattirungsmittels bedürfen, und zu diesen 
gehören unter anderen die Dannemora-Erze. 
Einige Eisenerze sind endlich kalkreich, und 
werden diese bei den Hohofen mit den 
Quarz führenden Erzen vermischt, weshalb 
man sie auch "blandstenar” (Mischsteine) 
nennt. Die letztgenannten oder die Kalk 
führenden Eisenerze sind mit wenigen Aus 
nahmen magnetisch und oft sehr reich an 
Mangan, wie z. B. das Längvikserz, wel 
ches ungefähr 8 °/ 0 Manganoxydul, das Erz 
von Granrot und anderen Gruben im Kiack- 
berge in Norberg, das beinahe 7 % Man 
ganoxydul enthält. 
Der Eisengehalt der schwedischen Ei 
senerze variirt zwischen 30 und 70 %, ist 
aber gewöhnlich 45 bis 55 °/a. In Kalk 
vorkommende Eisenerze werden doch bis 
weilen, selbst wenn ihr Eisengehalt nicht 
grösser als ungefähr 20 / ist,-als Mischun 
gen mit quarzigen, reicheren Erzen ange 
wendet. 
Das manganreichste unter den in Schwe 
den bisher verarbeiteten Eisenerzen ist das 
bei der Schisshütte in Kopparberg-Län 
zur Bereitung des Spiegeleisens angewand 
te Magneteisenerz vom Svartberge. Die 
ses Erz enthält 15 bis 20 % Mangan 
oxydul, was seine Ursache darin zu haben 
■scheint, dass die Lagerarteu hauptsächlich 
aus Knebellit und einem manganoxydul- 
reichen, braunen Granat bestehen. Unter 
den manganreichen Eisenerzen verdient fer 
ner das Magneteisenerz der Penninggrube
	        
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