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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

GR. I. BBRGBAU UND HÜTTENWESEN. 
31 
Bei Gewinnung der Eisenerze wurden 
beschäftigt: 
4,191 beständige Arbeiter, 
436 zufällige » 
312 Weiber und Kinder, 
S:a 4,939 Personen. 
In den meisten Gruben wurde sowohl 
das Erz als das Wasser durch Wasserkraft 
heraufbefördert; bei einigen derselben ist 
aber die zu Gebote stehende Wasserkraft 
entweder zu gering oder zu entfernt, wes 
halb auch mehre von ihnen sich Dampf 
maschinen haben anschaffen müssen, so 
dass im Jahre 1870 bei sämmtlichen Gru 
ben des Landes 51 derselben in Gang 
waren, von denen die meisten aber nur 
15 Pferdekraft hatten. 
Roheisen-Fabrication. 
Die Höhe der Hohöfen schwankt zwi 
schen 30 und 53 Fuss (8'9 m —15• 7 n> ) und 
ihre innere Weite zwichen 5 und 6"5 Fuss 
(l-5 m — l'9 m ) beim Gichte, 7 und 9'75 Fuss 
(2™—2 - 9'”) beim Kohlensacke und 2'8 und 
4-7 Fuss (0’83 m —1 - 4”) zwichen den For 
men. Die Geräumigkeit der Hohofenschächte 
variirt zwichen 900 und 3,300 Kbf. (23'55 
—86-36 Kub.-Meter.). Gewöhnlich werden 
2, auf einigen Stellen 3 bis 4 Formen und 
als Ueberbleibsel aus älteren Zeiten nur 1 
angewendet. Der Durchmesser der Düsen 
ist bei zweiformigen Hohöfen gewöhnlich 
zwischen 16 und 20 . Die Windpressung 
schwankt zwischen 8 und 30 Linien Queck 
silber, liegt aber meistens zwischen 12 und 
20 Linien. Ungewärmte bis 400° C. war 
me Gebläseluft kommt in Anwendung, ge 
wöhnlich hat sie aber kaum eine Tempe 
ratur von 200°. 
Bei dem Hohofenbetriebe wendet man 
fast ausschliesslich Holzhohlen an, die je 
doch bei einigen Hohöfen, besonders in 
Smäland, mit etwas Holz gemischt werden, 
wobei nach der allgemeinen Ansicht 8 Kbf. 
Eichenholz 1 Tonne oder 6'3 Kbf. Fichten 
kohlen entsprechen; höchstens w-ird aber jede 
6:te Tonne Holzkohle auf diese Weise durch 
Holz ersetzt. Bei einigen Spiegeleisen fa- 
bricirenden Hohöfen werden endlich die 
Holzkohlen auch mit etwas englischen Coaks 
vermischt. 
Die Kohlen sind beinahe durchgängig 
von Fichten und Tannen und jede Tonne 
(6'3 Kbf.) enthält ungefähr 50 ® (21 
kilogr.) wirkliche Kohle. Für jeden Cent- 
ner Roheisen variirt der Kohlenverbrauch 
zwischen L3 und etwas über 2 Tonnen, in 
Hohöfen aber, die Erz aus dem Taberge 
in Smäland verarbeiten, steigt derselbe so 
gar bis 4 Tonnen; das gewöhnlichste Koh 
lenquantum ist 1-5 bis 1-7 Tonne per Cent- 
ner Roheisen. 
In dem kleinsten Hohöfen werden wö 
chentlich 700 bis 1,500 C:r (30,000— 
64,000 Kilogr.), in den mittelgrossen 1,500 
bis 2,000 (64,000—85,000 Kilogr.) und 
in den grössten 2,000 bis 3,0.00 C:r (85,000 
—127,500 Kilogr.) Roheisen producirt. 
Das meiste Roheisen ist zum Herdfri 
schen nach der sog. Lancashire-Methode be 
stimmt und wird daher durch Ausgiessen 
in Roheisen-Formen in Gestalt von breiten 
und platten Stücken hergestellt. Das Ausse 
hen der Bruchfläche solches Roheisens ist 
im Allgemeinen ungefähr halbweiss, und die 
dazu gebrauchten Hohofen-Gattirungen wer 
den meistens so gemacht, dass sie bisilikat- 
ähnliche Schlacken liefern. 
Das für das Bessemern bestimmte Roh 
eisen wird dagegen grau geblasen, aber 
nichts desto weniger mit mehr basischer 
Gattirung als das ebengenannte. 
Zn dem im Dannemora-Bergwerke an 
gewandten Wallonenfrischen ist endlich ein 
beinahe ganz weisses oder weisses mit grau 
en Punkten, gleich Hagelkörnern, durch 
setztes Roheisen erforderlich, welches in 
Form von langen Gänzen in Sand ausge 
gossen wird. Die zur Darstellung dieses 
Eisens angewandten Gattirungen gehören 
zu den am meisten basischen der in Schwe 
den gebrauchten, doch ist es nöthig Kalk 
zuzusetzen, denn die Dannemora-Erze sind 
so kalk- und magnesiahaltig, dass es sogar 
vorgekommen ist, dass man zu den Gatti 
rungen der Dannemora-Hohöfen etwas Quarz 
sand zugesetzt hat. 
Halbweisses, ordinäres schwedisches Roh 
eisen enthält gewöhnlich ungefähr 4 % Kohle, 
ein Viertel Procent Silicium und circa 0 - 02 
Schwefel und Phosphor. Der Gehalt des 
Bessemer-Roheisens an Silicium ist gewöhn 
lich ungefähr 1 /, bisweilen aber auch 
nur 0 - 7 %. 
ln einigen Hohöfen, Schisshyttan und 
Finnbo, wird manganhaltiges Spiegeleisen 
dargestellt. Diese beiden Hohöfen liegen
	        
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