GR. I. BBRGBAU UND HÜTTENWESEN.
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Bei Gewinnung der Eisenerze wurden
beschäftigt:
4,191 beständige Arbeiter,
436 zufällige »
312 Weiber und Kinder,
S:a 4,939 Personen.
In den meisten Gruben wurde sowohl
das Erz als das Wasser durch Wasserkraft
heraufbefördert; bei einigen derselben ist
aber die zu Gebote stehende Wasserkraft
entweder zu gering oder zu entfernt, wes
halb auch mehre von ihnen sich Dampf
maschinen haben anschaffen müssen, so
dass im Jahre 1870 bei sämmtlichen Gru
ben des Landes 51 derselben in Gang
waren, von denen die meisten aber nur
15 Pferdekraft hatten.
Roheisen-Fabrication.
Die Höhe der Hohöfen schwankt zwi
schen 30 und 53 Fuss (8'9 m —15• 7 n> ) und
ihre innere Weite zwichen 5 und 6"5 Fuss
(l-5 m — l'9 m ) beim Gichte, 7 und 9'75 Fuss
(2™—2 - 9'”) beim Kohlensacke und 2'8 und
4-7 Fuss (0’83 m —1 - 4”) zwichen den For
men. Die Geräumigkeit der Hohofenschächte
variirt zwichen 900 und 3,300 Kbf. (23'55
—86-36 Kub.-Meter.). Gewöhnlich werden
2, auf einigen Stellen 3 bis 4 Formen und
als Ueberbleibsel aus älteren Zeiten nur 1
angewendet. Der Durchmesser der Düsen
ist bei zweiformigen Hohöfen gewöhnlich
zwischen 16 und 20 . Die Windpressung
schwankt zwischen 8 und 30 Linien Queck
silber, liegt aber meistens zwischen 12 und
20 Linien. Ungewärmte bis 400° C. war
me Gebläseluft kommt in Anwendung, ge
wöhnlich hat sie aber kaum eine Tempe
ratur von 200°.
Bei dem Hohofenbetriebe wendet man
fast ausschliesslich Holzhohlen an, die je
doch bei einigen Hohöfen, besonders in
Smäland, mit etwas Holz gemischt werden,
wobei nach der allgemeinen Ansicht 8 Kbf.
Eichenholz 1 Tonne oder 6'3 Kbf. Fichten
kohlen entsprechen; höchstens w-ird aber jede
6:te Tonne Holzkohle auf diese Weise durch
Holz ersetzt. Bei einigen Spiegeleisen fa-
bricirenden Hohöfen werden endlich die
Holzkohlen auch mit etwas englischen Coaks
vermischt.
Die Kohlen sind beinahe durchgängig
von Fichten und Tannen und jede Tonne
(6'3 Kbf.) enthält ungefähr 50 ® (21
kilogr.) wirkliche Kohle. Für jeden Cent-
ner Roheisen variirt der Kohlenverbrauch
zwischen L3 und etwas über 2 Tonnen, in
Hohöfen aber, die Erz aus dem Taberge
in Smäland verarbeiten, steigt derselbe so
gar bis 4 Tonnen; das gewöhnlichste Koh
lenquantum ist 1-5 bis 1-7 Tonne per Cent-
ner Roheisen.
In dem kleinsten Hohöfen werden wö
chentlich 700 bis 1,500 C:r (30,000—
64,000 Kilogr.), in den mittelgrossen 1,500
bis 2,000 (64,000—85,000 Kilogr.) und
in den grössten 2,000 bis 3,0.00 C:r (85,000
—127,500 Kilogr.) Roheisen producirt.
Das meiste Roheisen ist zum Herdfri
schen nach der sog. Lancashire-Methode be
stimmt und wird daher durch Ausgiessen
in Roheisen-Formen in Gestalt von breiten
und platten Stücken hergestellt. Das Ausse
hen der Bruchfläche solches Roheisens ist
im Allgemeinen ungefähr halbweiss, und die
dazu gebrauchten Hohofen-Gattirungen wer
den meistens so gemacht, dass sie bisilikat-
ähnliche Schlacken liefern.
Das für das Bessemern bestimmte Roh
eisen wird dagegen grau geblasen, aber
nichts desto weniger mit mehr basischer
Gattirung als das ebengenannte.
Zn dem im Dannemora-Bergwerke an
gewandten Wallonenfrischen ist endlich ein
beinahe ganz weisses oder weisses mit grau
en Punkten, gleich Hagelkörnern, durch
setztes Roheisen erforderlich, welches in
Form von langen Gänzen in Sand ausge
gossen wird. Die zur Darstellung dieses
Eisens angewandten Gattirungen gehören
zu den am meisten basischen der in Schwe
den gebrauchten, doch ist es nöthig Kalk
zuzusetzen, denn die Dannemora-Erze sind
so kalk- und magnesiahaltig, dass es sogar
vorgekommen ist, dass man zu den Gatti
rungen der Dannemora-Hohöfen etwas Quarz
sand zugesetzt hat.
Halbweisses, ordinäres schwedisches Roh
eisen enthält gewöhnlich ungefähr 4 % Kohle,
ein Viertel Procent Silicium und circa 0 - 02
Schwefel und Phosphor. Der Gehalt des
Bessemer-Roheisens an Silicium ist gewöhn
lich ungefähr 1 /, bisweilen aber auch
nur 0 - 7 %.
ln einigen Hohöfen, Schisshyttan und
Finnbo, wird manganhaltiges Spiegeleisen
dargestellt. Diese beiden Hohöfen liegen