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GR. I. BERGBAU UND HÜTTENWESEN.
in Kopparberg-Län und verwenden Erze
aus dem obengenannten Svartberge.
Die Fabrication des Roheisens für ge
wöhnliche Giesserei-Bedürfnisse geschieht,
vermittelst Trisilicat-Gattirung, ist aber nicht
sehr bedeutend, sondern es wird solches Ei
sen sogar aus England und Schottland ein
geführt. Dagegen wird bei einigen. Hohö-
fen ein durch seine grosse Stärke ausge
zeichnetes Gusseisen fabricirt und ist die
ses unter anderem bei Finspong, dessen
Gusseisen zu Kanonen, Geschossen, Eisen
bahnwagenrädern u. s. w., und bei An-
karsrum, dessen Gusseisen vorzugsweise zu
Geschossen und Eisenbahnkreuzungen an
gewendet wird, der Fall.
Schliesslich wird auch Roheisen für
schmiedbaren Guss, wie z. B. Aker und
Kihlafors, producirt.
Die Hohofenschlacke wird oft als Bau
material angewandt und zu dem Zwecke
in Roheisenformen ausgegossen.
In Folge der Schwierigkeit, an einem
und denselben Ort grosse Mengen Holz
kohle und Erz zusamnienzuführen, hat man
bis auf die letzten Jahre nur an einer ein
zigen Stelle, nämlich bei Finspong, 2 Hoh-
öfen gehabt, und bei den meisten Werken
haben die Materialien nicht zugereicht, den
einzigen Hohofen das ganze Jahr hindurch
in Gang zu halten. Zu der Mehrzahl der
schwedischen Hohöfen muss nämlich das
Material während des Winters auf Schlit
ten angeführt werden, und das Blasen be
ginnt daher in der Regel erst bei Eintritt
des Winters und ist die Dauer des erste-
ren von der Beschaffenheit des letzteren
in sehr wesentlichem Grade abhängig, denn
je besser und anhaltender die Schlittenbahn
ist, um so mehr Materialien können ange
schafft werden. Aber nur an verhältnis
mässig wenigen Stellen hat man während
eines Winters so viel Kohlen und Erz zu
sammenführen können, dass das Blasen bis
zum Eintritt des nächsten Winters betrie
ben werden konnte, sondern erreicht dasselbe
in den meisten Fällen sein Ende schon zu
Anfang oder in der Mitte des folgenden
Sommers, und die beim Hohofen beschäf
tigt gewesenen Leute werden dann bei der
Ernte verwendet. Es giebt doch Beispiele,
dass das Blasen an einem und demselben
Orte ohne Unterbrechung 6 Jahre hindurch
fortgesetzt worden ist.
Bei einigen der alten Eisenwerke, die
bessere Communicationen haben, sind in
den letzten Jahren neben den alten Hoh
öfen neue gebaut worden, so dass es nun
mehr nicht allein bei Finspong, sondern
auch bei Westanfors, Sandviken, Hofors,
Dalkarlshyttan und Forsbacka zwei dersel
ben giebt. Ausserdem ist bei etlichen an
deren alten Werken ein zweiter Hohofen
im Bau begriffen, und bei einigen der wäh
rend der beiden letzten Jahre beschlosse
nen, aber noch unvollendeten Bessemer-
Anlagen hat man sogar die Absicht, 3 bis
4 Hohöfen aufzuführen.
Im Jahre 1871 wurden in 207 Hohö
fen, die zusammen 37,471 Tage in Gang
waren, 6,892,026 Ctr Roheisen in Gänzen
und 136,385 Ctr in Gusswaaren oder in
Summa 7,028,411 Ctr (298,760,740 Kil.)
Roheisen producirt. Hierzu wurden bei den
Hohöfen selbst 3,812 Arbeiter verwendet.
Schmiedeeisen und Stahl-Fabrication.
Die in Schweden gewöhnlichste Methode
des I rischens ist die, welche Lancashire-
Frische genannt wird. Dies ist ein Bruch
frischen, welches in bedeckten Herden vor
sich geht, und das aus ihnen erhaltene Lup
peneisen wird darauf in besonderen Oefeu
geschweisst. Die Herde haben bisweilen
nur eine, gewöhnlich aber zwei einander
gegenüberstehende Formen. Jede Formöff
nung in einem 2 förmigen Herde ist un
gefähr 40 □ Linien (4 □ Centim.). Die
Pressung der Gebläseluft ist circa 27 Li
nien Quecksilber und seine Temperatur zwi
schen 100° und 200° C. Für jede Luppe
wird gewöhnlich etwas über 2 Ctr (85 Kil.)
Roheisen aufgesetzt; dieses Quantum variirt
doch an den verschiedenen Stellen zwischen
1-6 und 3 Ctr (68—128 Kil.). Die Ar
beit gellt mit 4 bis 6 Mann, welche sich
so ab wechseln, dass immer 2 bis 3 zu glei
cher Zeit dabei sind, ununterbrochen Tag
und Nacht an 6 Tagen in der Woche
fort, in welcher Zeit 160 bis 300 (6,800
—12,750 Kilogr.) Luppenstücke in jedem
Herde producirt werden, mit einem Ab
brand an Roheisen von ungefähr 13 % und
einem Verbrauch an Kohlen von l - 2 bis
1'7 Tonne, wde dieselbe im Kohlenhause
gelagert worden.
Die Luppen werden hei den grösseren
Eisenwerken unter 80 bis 100 Ctr (3,400