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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

GR. I. BERGBAU USD HÜTTENWESEN. 
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Seit dem Jahre 1868 ist bei Munk- 
fors Gussstahl nach der Martinschen Me 
thode in • einem Siemensehen Regenerator 
ofen mit Lundinschem Condensator fabri- 
cirt worden; auch bei Lesjöfors hat man 
mit der Bereitung desselben angefangen und 
ähnliche Versuche in kleinerem Massstabe 
sind auch bei einigen anderen Eisenwerken 
angestellt worden. 
Die Oefen sind klein, so dass sie nur 
20 bis 30 Centner (850—1,275 Kilogr.) 
fassen. Das Brennmaterial besteht aus an 
der Luft getrocknetem Holze und der Ver 
brauch ist 10 bis 12 Kbf. per Centner ge 
schmolzenen Stahles oder Eisens. Das Merk 
würdigste ist, dass man auf diese Weise 
mit Erfolg regelmässig weiches Eisen be 
reiten kann, das darauf zu Nageleisen oder 
Drath ausgewalzt wird. 
Bei Wikmanshyttan wird Gussstahl nach 
der Uchatii-Methode aus granulirtem Roh 
eisen gemischt mit Pulver reichen Eisen 
erzes und etwas Kohlenpulver bereitet. Das 
Schmelzen geschieht in Plumpago-Tiegeln 
in mit Coaks geheitzten, gewöhnlichen eng 
lischen Windöfen. Der auf diese Weise 
dargestellte Stahl hat sich besonders zu sol 
chen Zwecken bewährt, die neben einer nicht 
unbedeutenden Härte grosse Stärke erfoi- 
dem, wie zu Stampfen, Hämmern u. s. w. 
Bei Österby unweit Dannemora ist ein 
Gussstahlwerk zum Schmelzen in Tiegeln 
in Siemen-Lundinschem Ofen und mit An 
wendung von Holz als Brennmaterial ei 
richtet worden. 
Die Eisen- und Stalilinannfaktur ist 
noch nicht so gross, dass sie die eige 
nen Bedürfnisse des Landes befriedigt; 
man erhofft aber binnen einigen Jahren 
ganz andere Verhältnisse, indem sämmtliche 
in Bau begriffenen grösseren Bessemerwerke 
für Fabrikation von Rails und andeiem Li- 
senbahnmaterial wie auch Platten berech 
net sind. 
Das vornehmste von derr bis jetzt rn 
Gang gekommenen Walzwerken für Platten 
ist Motala und demnächst sind Suraham- 
mar und Kloster die grössten, wiewohl bei 
dem letztgenannten nur dünne Platten wie 
zu Dächern u. s. w. angefertigt werden. 
Bei Surahammar wendet man bei Bereitung 
der Platten ausschliesslich Pttddeleisen an, 
hei Motala dagegen sowohl dieses als auch 
von anderen Eisenwerken erhaltenes Besse- 
mereisen. Bei Kloster ist bisher nur Lan- 
cashire-Eisen angewandt worden; man be 
absichtigt aber nunmehr zu der dortigen 
Plattenbereitung Bessemereisen von Längs- 
hyttan, welches derselben Gesellchaft ge 
hört, zu benutzen. 
Rails von gewöhnlichen Dimensionen 
können gegenwärtig nur bei 2 Werken, 
nämlich Motala und Smedjebacken, fabri- 
cirt werden. Bei dem erstgenannten wur 
den! irn Jahre 1871 ausgewalzt 27,985 Ctr 
(1,189,575 Kilogr.) Rails aus Bessemerstahl, 
1,795 Ctr (76,300 Kilogr.) Rails aus Pud- 
deleisen und 20,478 Ctr (870,470 Kilogr.) 
Rails aus Puddeleisen mit Bessemerstahl 
köpfen. 
Bei Smedjebacken wurden in demselben 
Jahre 25,483 Ctr (1,083,085 Kilogr.) Eisen 
bahnschienen ausgewalzt, wovon 2,800 Ctr 
(119,020 Kilogr.) aus Bessemerstahl und 
der Rest aus Lancashire-Eisen waten. 
Räder aus Schmiedeeisen zu Eisenbahn 
wagen werden nur bei Surahammar ange 
fertigt, wo man auch Radschienen {Tyres) 
aus Puddelstahl fabricirt; die hauptsäch 
lichste Tyres-Fabrikation ist aber doch bei 
Sandviken, wo sie aus Bessemerstahl dar 
gestellt werden. 
Achsen zu Eisenbahnwagen werden bei 
Surahammar aus Puddeleisen und Maschi 
nenachsen bei einigen mechanischen Werk 
stätten aus Schroteisen angefertigt; die 
Hauptfabrikation von groben Achsen ist 
aber gegenwärtig auf Motala, wo sie hach 
Wunsch entweder aus Bessemer- oder Pud 
deleisen erhalten werden können, ferner auf 
Westanfors und Sandviken beschränkt, bei 
welchen Werken sie ausschliesslich aus Bes- 
semer-Metall gemacht werden. 
Nägel werden bei vielen Werken und 
auf sehr verschiedene Weise fabricirt, wie 
durch Schmieden mit der Hand, durch Schnei 
den und andere Fabrikationsarten vermit 
telst Maschinen. Die meisten Nägel wer 
den in den Provinzen Blekinge und Oster- 
götland angefertigt, wo man sie haupt 
sächlich durch Schneiden der Platten dar 
stellt. 
Ein Theil des Bessemer-Metalles von 
Westanfors wird bei Fagersta zu Gewehr 
läufen und Sägeblättern verarbeitet. 
Drath wird bei mehren Werken, wie 
Kolsva, Degerfors, Bofors und Lesjöfors ge 
walzt. Unter den Drathziehereien ist Le 
sjöfors die vornehmste und ein Theil des
	        
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