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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

GR. II. 
LANDWIRTSCHAFT, FORSTWIRTSCHAFT UND 
GARTENBAU. FISCHEREIWESEN. 30 
successive erhöht wurden, haben in den 
letzteren Jahren circa 60,000 R:dr jähr 
lich betragen. 
Bis jetzt sind 48 geologische Karten 
blätter nebst dazu gehörigen Beschreibun 
gen erschienen, 4 sind in der Arbeit und 
21 zu grösseren oder geringerem Theile 
untersucht. 
Ausser obigen Kartenblättern sind auch, 
verschiedene Monographien und kleinere 
Aufsätze veröffentlicht worden. 
Das ganze im Massstabe von 1 : 50,000 
untersuchte Areal beträgt ungefähr 334 
schw. □ M. (= 38,150 Qv.-Kil.) 
Zugleich mit den detaillirten Untersu 
chungen ist durch Uebersichtsreisen und Re- 
cognoscirungen nach Karten in geringerem 
Massstabe eine nöthige Vorkenntniss der 
übrigen Theile des Landes erworben wor 
den. Hierbei haben die ausgedehnten Land 
strecken der nördlichen Provinzen des Lan 
des, die vorher in geologischer Beziehung 
völlig unbekannt waren, vorzugsweise in 
Betracht gezogen werden müssen, und das 
Resultat der Arbeit, die nach dieser Rich 
tung hin ausgeführt worden, ist eine all 
gemeine Kenntniss der geologischen Ver 
hältnisse des nördlichen Theiles von Da- 
larne, der westlichen Theile von Herjoäda- 
len und Jemtland, sowie der Lappmarken 
von Westerbotten und des südlichen Thei 
les der von Norrbotten. 
Eine allgemeine geologische Uebersicht 
ist hier oben (S. 4 ff.) mitgetheilt. 
Gruppe II. 
Landwirthschaft, Forstwirtschaft und Gartenbau. Fischereiwesen. 
Landtwirthschaft und Viehzucht. 
Man berechnet, dass in Schweden un 
gefähr 3 Millionen Menschen oder 3 / 4 von 
der ganzen Bevölkerung ihren Lebensunter 
halt von dem Ackerbau und den Neben- 
gewerben desselben haben, und man kann 
hieraus abnehmen, welchen wichtigen Platz 
der Ackerbau in Schweden einnehmen mugs. 
Das Gewerbe ist in allen Zeiten ein sehr 
geachtetes und der schwedische Bauer stets 
ein freier und selbständig# Mann gewesen. 
einen an die Scholle gebundenen Acker 
bauer hat es in Schweden niemals gegeben. 
Die schwedische Gesetzgebung kennt 
auch für die Vertheilung des besteuerten 
Landes keine anderen Grenzen, als dass 
der Anbauer »besessen» (besuten) ist, d. h. 
dass eine Haushaltung von wenigstens 3 ar 
beitsfähigen Personen ihr Auskommen davon 
haben kann. Auch kleinere »Gelegenheiten» 
können theils auf immer, theils auf eine ge 
wisse Zeit von den Hufen abgesondert wer 
den, wodurch besonders Köthnerstellen (Torp) 
entstehen. Jetzt ist das Land auf folgen 
de Weise vertheilt: 
Besitzer v. höchstens 2 Hektaren angebauten Landes 65,000. 
» , ,, 2-20 » » * 165 ’ 000 ' 
» »» » : 2 tz. 
» )) über 100 * 
Summa Landbesitzer 258,650. 
Die sämmtlichen Kutzungstheile betragen 
etwa 300,000, und zu diesen kommen noch 
185,000 Köthnerstellen mit Land und an 
dere ländliche »Gelegenheiten». 
In kameraler Beziehung umfasst das 
schwedische Land 67,770 ”Mantal” oder 
»Hemman», d. i. Hufen, welche in frühe 
ren Zeiten gewönlich den Höfen entspra 
chen, die von einer Bauerfamilie bewirth- 
schaftet wurden, in der Länge der Zeit 
aber durch die Fortschritte des Anbaues 
diese Bedeutung gänzlich verloren haben 
und nunmehr nur Besitzungseinheiten bilden. 
Vermessung und Mappirung der länd 
lichen Besitzungen geschieht auf Verlan 
gen und Kosten der Besitzer durch ein be 
sonderes Corps von Landmessern, welche 
nun 250 Jahre lang gearbeitet haben und 
in diesem Augenblicke ein Personal von 
600 arbeitenden Mitgliedern bilden. Wo 
Besitzungen, die besonders zu grösseren Dor 
fen gehören, durch das Fortschreiten des 
Anbaues in eine Menge von kleinen Thei- 
len zersplittert worden sind, dort ist zu 
letzt die Nothwendigkeit eingetreten, zu 
einer richtigen Bewirthschaftung diese in 
mehre kleine Schläge oder am besten in 
einen einzigen Schlag zu verbinden, die 
dann nach behöriger Vermessung, Gradui- 
rung und Austausch der verschiedenen klei 
neren Theile unter die Bewohner de Dor 
fes vertheilt werden. Von diesen muss
	        
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