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GR. U. LANDWIRTHSCHAKT, FORSTWIRTHSCHAFT UND GARTENBAU.
FISCHEREI WESEN.
dann bisweilen der eine und der andere aus
dem eigentlichen Dorfe abziehen und sich
auf dem ihm zuertheilten Felde seine Woh
nung errichten. Auf diese Weise werden
die gewöhnlich aus 5, 10 bis 15 Nach
barn bestehenden Dorfschaften auf dem
Lande immer mehr zersprengt. Ein Bauer
dorf von 20 oder mehr Nachbarn gehört
zu den Ausnahmen. Die grosse Zersplitte
rung der Besitzungen in Dalarne hat eine
eigene Art der gewöhnlichen gesetzlichen
Separationen (laga skiften) ins Leben ge
rufen, nämlich die sog. grosse Vertheilung
(storskifte). Eine andere Art der Land
messungsarbeiten ist die Abfindung (afvitt-
ring), deren Zweck ist, die Besitzungen
Einzelner von denen der Krone abzuschei
den und die letzteren zu Ansiedelungen
einzutheilen. Diese Arbeit ist jetzt bei
nahe nur noch in den Lappmarken rück
ständig.
Die Gegenden, welche bis jetzt die Gegen
stände der Messungen der Kartographen
gewesen sind, sind das mittlere Schweden'
und das Län Norrbotten, und es sind li-
thographirte Karten in l/ 50000 über die
Lau Uppsala und Orebro sowie einige Theile
des Laus Norrbotten (in V 100000 ) erschienen,
iiotz der fortfahrenden Messungen auf Ko
sten des Staates wird künftig die Veröffentli
chung der Karten selbst von den Massre-
geln der Communen oder Einzelner abhän
gig sein. Die ökonomische Kartenbehörde
sortirt seit d. 1 Jan. 1873 unter den Chef
des König], topographischen Corps. (Ueber
die 3 übrigen Kartenwerke, welche auf
Kosten des Staates bearbeitet werden, vgl
Gruppen 1, 16 und 17.)
Das ganze Festland (Koppel- und Weide
land, kahle Berge u. dgl. ungerechnet) enthält:
Diegezeichneten Vermessungskarten nebst
der Beschreibung der Besitzungen werden
gewönlich in 3 Exemplaren aufbewahrt,
nämlich eines bei dem Besitzer, eines in
dem Provinz-Contor und eines in dem Ge-
geral-Landvermessungs-Contor des Reiches
zu Stockholm. Diese Karten, welche ge
wisser Massen den ausländischen Kata
sterwerken entsprechen, werden nicht durch
den Druck veröffentlicht und sind gewöhn
lich gemessen in 1 / 4000 ; sonst aber sind
V2000 lm d Vgooo gesetzlichen Massstäbe.
Jährliche Berichte über die Landver
messung 1 ) werden herausgegeben von dem
General-Direktor der Landvermessung, wel
cher zugleich der Chef der Justirer ist,
die zur Untersuchung, Genehmigung und
Eichung der Längen- und Hohlmasse sowie
auch der Gewichte angestellt und gewöhn
lich zugleich Landmesser sind.
Zur Bearbeitung des geographischen
Kirchspiels-Kartenwerkes, welches zuvor dem
General-Landvermessungs-Contor oblag, wur
de i. J. 1859 eine besondere Behörde ein
gerichtet, nämlich die des ökonomischen
Kartenwerkes des Reiches, deren Zweck
also var, eine sichere Kenntniss des Areals
des Landes und der verschiedenen Beschaf
fenheit und Vertheilung desselben in öko
nomischer Hinsicht zu Stande zu bringen.
‘) Bidrag tili Sveriges officiela Statistik. 0) Landt-
mäteriet, af General-Direktören för Landtmäte-
riet; 1865—1871.
Schw. Ton
nenland.
Hektaren.
Gärten u. dgl.
53,481
5,160,854
4,023,193
35,587,000
26,400
2,547,700
1,986,100
17,568,000
Acker und anderes Kultur
land
Natürliche Wiesen
Bewaldetes Land
Das eigentlich angebaute Land nimmt zwar
nur 6'4 % des ganzen Areals ein; aber
diese niedrige Zahl für das Reich erklärt
ach durch das Dasein der ausgedehnten
Einöden in dem nördlichen Schweden. Legt
man die natürlichen Wiesen hinzu, so wird
das Verhältniss fl-3 %■ richtet man aber
seine Aufmerksamkeit nur auf Skäne die
südlichste Provinz des Reiches, so erhält
man die günstige Zahl von 51-6 %
In einem so langgestreckten Lande, wie
Schweden, müssen sehr verschiedene Kli-
rnate herrschen. Das Klima des südlichen
Schwedens übertrifft an Mildheit das Klima
im nördlichen Deutschland. So wird z. B.
in Skäne Raps und nicht Rübs als Ölpflanze
angebaut, und die Zuckerrübe giebt in die
sem Theile des Landes ausgezeichnete Ern
ten. In dem nördlichen Theile des Lan
des,. welcher grösstentheils von Wäldern,
V eiden, Seen und Mooren bedeckt ist, und
dessen Berge eine bedeutende Höhe errei
chen, legt das Klima dem Ackerbau als
Hauptnahrungszweig grosse Hindernisse in
den Weg, so dass in diesem Landesthei-
le ausser der Ausbeutung der Wälder die