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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

46 OR. II. LANPWIRTHSOHAFT, FORSTWIRTHSCHAFT UND GARTENBAU. 
FISCHERF.IWESEN. 
eine weibliche 050—0'75 R:dr. — Der 
"Status” und Lohn'für einen auf ein Jahr 
gemietheten Diener (Statkarl), der sich seine 
Kost selbst hält, ist in den verschiedenen 
Landestheilen sehr verschieden, dürfte aber 
in den mittleren etwa betragen: 
Weizen 2 Kub.Fuss == 0’52 Hektoliter 
Roggen 27 » = 7'07 » 
Gerste 12 » =3-14 » 
Erbsen 2 » = 052 » 
Kartoffeln.. 12 » =3-14 » 
nebst einem Stück Land zur Aussaat von 
6 Kub.Fuss (D57 Hektol.) Kartoffeln; 
Häring 80 fl = 34 Kilogrammen 
Salz 40 » = 17 » 
Hopfen 2 » = 0’85 » 
Wolle.... : 2 » = 0-85 » 
oder Futter für ein Schaf; 
Milch, süsse, ..... täglich J Kanne = D3 Litre 
» abgerahmte ». 1 y> =1'3 » 
Zukostgeld 15 R:dr| 
Miethgeld 3 » 1=83 Francs, 
Ablöhnung 40 » J 
das Ganze nebst dem baaren Betrage ab 
geschätzt zu 250 R:dr (357 Francs). Ausser 
dem aber hat ein solcher (gewöhnlich ver- 
heiratheter) "Statkarl” freie Wohnung, Feue 
rung, ärztliche Pflege und Befreiung von 
allen Steuern sowohl an den Staat als auch 
an die Commune, welche von dem Herrn 
erlegt werden. Für einen Grossknecht und 
einen, der dem Viehhause vorsteht, ist so 
wohl der baare Lohn als auch was er in 
natura erhält, bei weitem grösser als für 
einen gewöhnlichen Feldarbeiter. Man kann 
daher den Werth des "Status" und des Loh 
nes im Allgemeinen für einen Mann zu 
250—350—450 R:dr und für ein Dienst 
mädchen zu 150—250 R:dr veranschlagen. 
Seidenzucht. Schon in der Mitte des 
vorigen Jahrhundert wurden in Schweden 
Versuche mit der Seidenzucht gemacht, auch 
von dem Reichstage aufgemuntert und mit 
i Geldanschlägen unterstützt. Diese wurden 
gleichwohl bald wieder eingezogen, und da 
her hörte allmählich nicht nur alle Seiden 
zucht gänzlich auf, sondern es gingen auch 
recht bedeutende Anpflanzungen von Maul 
beerbäumen verloren, oder sie wurden ganz 
absichtlich hinweggeschafft. Es dauerte dar 
auf lange, bis neue Versuche zur Seiden 
zucht angestellt Wurden. Erst um das Jahr 
1830 wurde unter der Protection der da 
maligen Kronprincessin Josephina die schwe 
dische Seidenzucht-Gesellschaft gestiftet, und 
es erwachte von neuem einiges Interesse 
für diesen Kulturzweig. Seit dieser Zeit hat 
die Gesellschaft, deren Bemühungen auch 
mit Staatsmitteln unterstützt werden, jähr 
lich umsonst sowohl Samen und Pflanzen 
von Maulbeerbäumen als auch Eier von 
dem Seidenschmetterling ausgetheilt und 
ausserdem auch durch veröffentlichte Schrif 
ten und Jahresberichte Interesse für und 
Kenntniss über die Seidenzucht zu verbrei 
ten gesucht, bisher jedoch ohne nennens- 
werthen Erfolg. In den letzten Jahren sind 
mit dem Eichenseidenschmetterling Versu 
che gemacht, auch von Seiten des Publi 
kums von etwas grösserem Interesse um 
fasst worden, und nicht wenige private Per 
sonen haben damit, besonders in dem letz 
ten Jahre, Versuche angestellt, deren glück 
liche Erfolge zu guten Hoffnungen berech 
tigen. Wenn nur die Bevölkerung die Sei 
denzucht mit Wohlwollen umfassen und die 
Bemühungen der Gesellschaft unterstützen 
wollte, so dürfte dieser Industriezweig, dem 
wenigstens in dem südlichen Schweden das 
Klima keine Hindernisse in den Weg legt, 
eine nicht unbedeutende Ausdehnung er 
halten können. 
Forstwirthschaft. 
Schweden ist ein an Wäldern aussei 
ordentlich reiches Land, welches nicht nur 
zu eigenem Bedarf Holz besitzt, sondern 
auch in bedeutendem Massstabe zur Ab 
hülfe des Bedürfnisses anderer Länder in 
dieser Hinsicht beitragen kann. In Zeiten, 
da, wie jetzt der Fall ist, die Waldpro 
dukte eine immer grössere Nachfrage und 
dadurch einen stets zunehmenden Werth 
erhalten, muss daher auch die Forstwirth 
schaft für Schweden eine Angelegenheit von 
äusserst grosser Wichtigkeit werden. 
Obgleich ein bedeutender Theil des Lan 
des, nämlich Lappland, wo übrigens die 
Wälder noch nicht zwischen der Krone und 
den Bewohnern getheilt sind, bis jetzt noch 
nicht vollständig vermessen ist, so hält man 
doch dafür, dass der schwedische Waldbo 
den eine Fläche von 1,537-8 schw. Q.M. 
(= 3,190-9 geogr. Q.M. oder 175,690 Q.- 
Kilom.) einnimmt, was 42‘8 % von dem Fest» 
lande des Reiches beträgt. In dieses Wald 
gebiet sind keine Felsengebirge (Fjäll), 
Berge und Sümpfe mit einbegriffen. Etwa
	        
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