52 GR. II. LANDWIRTHSCHAFT, FORSTWIRTSCHAFT UND GARTENBAU. FISCHEREIWESEN.
Die Fabricationsunkosten für jeden Cent-
ner des an der Luft getrockneten Kugel
torfs hat etwa 30 Öre betragen, und die
ganze Fabrikation des Jahres ist am Platze
für 63 Öre per Centner verkauft worden,
wobei dem Käufer die Besorgung des Trans
portes von dort oblag.
Kugeltorf kann aus allen Arten von
Brenntorfstoffen, sogar aus wenig oder gar
nicht vormodertem Torfmoos, zubereitet wer
den. Diese werden von der Maschine fein
zermahlen, was viel dazu beiträgt, dass theils
der Kugeltorf, weit entfernt viel Platz ein
zunehmen, einen hohen Grad von Dichtig
keit erhält, sodass man befunden haben
soll, dass Kugeltorf, obgleich ausschliesslich
zubereitet von wenig vermodertem Torf
moos, 26—28 ft per Kubikfuss, also we
nigstens 164—176 ft per Tonne ä 6'3
Kubikfuss, wiegt, theils einen hohen Brenn
werth besitzt und theils im Uebrigen ein
auch in Rücksicht auf Reinlichkeit ausge
zeichnetes Feuerungsmaterial ist, welches
lebhaft und möglichst vollständig verbrennt.
Durch angestellte Versuche soll erforscht
worden sein, dass 18 Centner Kugeltorf,’ver
wendet zur Heizung in gewöhnlichen Ka
chelöfen, Kaminen und Küchenherden oder
unter der Branntweinsblase, einem Faden
Föhrenholz von 144 Kubikfuss (6 X 8 X 3)
und dass 22 Gewichttheile Kugeltorf, ver
wendet zum Heizen unter dem Dampf
kessel, 15 Gewichttheilen englischer Stein
kohlen entsprechen. Kugeltorf von der Zu
bereitung der Fabrike zu Värgärda soll auch
mit sehr gutem Resultat beim Schmieden
gröberen und feineren Eisens, in Locomo-
tiven und beirh Kupferschmelzen versucht
worden sein.
Der Gutzbesitser Adlersparre auf Gu
staf svik in Wermland hat eine einfache
Verfahrungsart ersonnen, ohne grosse Ver
lagskosten und theure Maschinen, wenn auch
in geringerem Massstabe, mit der Hand
guten Kugeltorf zuzubereiten. Auf dem
Moore wird ein gewöhnlicher Krahn auf
gestellt, nämlich ein solcher der zum Mah
len der Ziegelerde bei der Ziegelei angewen
det wird. Dieser Krahn wird hier eben so
wie dort gefüllt und von einem Pferde
oder Ochsen in Bewegung gesetzt. Das
Brenntorfmaterial kommt fertig gearbeitet
und sehr fein gemahlen an dem Boden
des Krahns durch zwei an verschiedenen
Seiten angebrachte Löcher heraus. Bei je
dem Loche stehen 2 bis 3 Knaben oder Mäd
chen, welche das hervorkommende Brenntorf
material entgegen nehmen und so schnell
und kräftig wie möglich mit den Händen
zu Torfbällen oder Kugeln formen und 7
—10 Kugeln auf ljj Fuss lange und 6 —
7 Zoll breite, leichte Brettchen legen, die
von andern mit dem Formen nicht beschäf
tigten Kindern eilig nach in der Nähe des
Krahns befindlichen Trockengestellen von
Latten oder Brettern ohne Dachbedeckung
getragen und dort aufgesetzt werden. Ist
das Wetter gut, so werden die Kugeln in
6—7 Tagen einiger Massen trocken und
werden darauf in kleineren Haufen unter
Dach gelegt, um noch mehr auszutrocknen,
wodurch auch die Aufführung allzu vieler
Trockengestelle vermieden wird. Die täg
liche Zubereitung hat 12—14 Tonnen, jede
185 fl wiegend, und die Arbeitskosten ha
ben ungefähr 55 Öre für jede Tonne be
tragen, die an Ort und Stelle für 1 R:dr
verkauft worden ist.
Dieser Torf wird mit Vortheil in Ka
chelöfen, Küchen und Schmieden verwen
det, in letzteren gleichwohl gemengt mit
Steinkohlen; wird er aber gekohlt — was
bei Gustafsvik auf dieselbe Weise geschieht,
wie wenn Holz in Meilern gekohlt wird —
so kann man mit den dadurch erhaltenen
Torfkohlen ohne Zusatz von Steinkohlen
mit Leichtigkeit zwei Stücke Eisen von
gröberen Dimensionen zusammenschweissen.
Analytische Bestimmungen haben fol
gende Resultate ergeben:
I.
II.
III.
IV.
V.
%
29-28
3 94
66-78
%
36T2
6-43
57-45
%
32-48
1;74
65-78
%
36-47
5-85
57-6£
%
8-86
Summa
Hygroskopische
Feuchtigkeit
Specifisches Gewicht
100-00
100-00
100-00
100-00
—
0-27,
13-14
0-97
10-19
1*08
12-21
0-63
—
I = Röhrentorf von wenig vermoderterm Torfmoos
(Sphagnum) von Wermland.
II = d:o von sehr reifen Brenntorf von Süder-
manland.
III = Kugeltorf von Torfmoos von Värgärda’s Zuberei
tung.
IV = d:o zubereitet mit der Hand in Wermland.
V = Torfkohlen von vorgehendem.