OK. II. LANDWIRTHSCHAET, FOßßTWIRTHSCHAFT 'UND GARTENBAU.
sehen Angaben waren vom Areal des Lan
des 53,481 schw. Tonnenl. (26,400 Hek
taren) von Banm-, Hopfen- und Gemüse-
cultur eingenommen.
Es ist klar, dass die Kulturverhältnisse
in einem gegen Norden langgestreckten
Lande, wie Schweden, sehr ungleich sein
und ein interressantes Bild der Abstufun
gen gewähren müssen, die sie bei steigen
der Polhöhe und abnehmender Temperatur
erleiden, wie dies denn auch sehr deutlich
in den Ungleichheiten der einheimischen
Flora in den verschiedenen Provinzen her
vortritt.
In dieser Hinsicht theilt man Schwe
den gewöhnlich in folgende 3 Gebiete:
1. Das Gebiet der Roth- und Weiss
buche oder das südliche Schweden. Dieses
erstreckt sich, obgleich die genannten Baum
arten bis zum 60° N. B. gezogen werden,
vom südlichsten Theile des Landes 5o 20
bis 57° 5' auf der Ostküste, dagegen bis
59° auf der westlichen. Weizen und Buch
weizen gedeihen hier am besten, Wallnüsse,
echte Kastanien, Pfirsichen, Aprikosen und
Weintrauben reifen im Freien; die Mehr
zahl der Obstbäume, Ziersträuche und Frei
landspflanzen, welche in Dänemark, ja in
gewissem Grade auch im nördlichen Lng-
iand und in Nord-Deutschland gedeihen,
kommen hier leicht fort. Untei den Ge
wachsen, welche fortkommen können, wenn
auch einige hier nur unter sorgfältiger Pfle
ge, mögen angeführt werden: Aucuba ja-
ponica, Bignonia radicans, Broussonetia pa-
pyrifera, Clethra paniculata und tomentosa,
Catalpa syringaeflora, Ephedra, Hibiscus sy-
riacus, Paliurus aculeatus, Pawlownia impe-
rialis, Platanus occidentalis, Prunus lauro-
cerasus und lusitanica. Eobinia pseudo-
acacia wird hier beinahe riesenhaft, ver
schiedene auch südeuropäische Eichenarten
erreichen eine ansehnliche Höhe, Gasta
nea vesca wird über 150 Jahre alt, der
Buchsbaum zwischen 2 und 3 hundert Jah
re und 8" im Durchschnitt, viele Nadel
hölzer, wie Thuja plicata und occidenta
lis, Salisburia, Taxus hibernica und Cu-
pressus Lawsonii gedeihen vorzüglich; Tax
us bacata hat einen Stamm von 3 im
Durchmesser; Liriodendron .wird beinahe
30' hoch und trägt reichliche Bluthen und
an einem Orte befindet sich ein Exemplar
von Magnolia acuminata, das 40 hoch ist
und einen Stamm von über L im Durcli-
FISCHERKIWESKN. 55
messer hat. Auch dürften in keiner der
übrigen Provinzen des Landes so grosse
und geschmackvolle Parke oder Baum-An
pflanzungen angelegt oder so viele fremde
Baumarten eingeführt sein.
Göteborg, an der Westküste gelegen,
hat ein durch seine Gleichmässigkeit viel
milderes Klima als das östliche Schweden
in derselben Breite. Hier dauern im All
gemeinen folgende Holzgewächse aus: Ai
nus cordifolia, Aralia spinosa, Amygdalus
communis, Berberis Darwinii, Carya alba,
amara und virginiana, Clematis lanuginosa,
Evonymus japonica und radicans, Fother-
gilla alnifolia, Wistaria sinensis, Hydrangea
hortensis, Ilex aquifolium, Pterocafya cau-
casica (wird sehr gross), Rhododendron pon-
ticum, Spiraea prunifolia, Skimmia japonica,
Quercus Aegilops, Cephalotoxus, Chamaecy-
paris sphaeroidea, Pinus Douglasii, grandis,
Menziesii, Khutsow, Eetinospora ericoides,
leptoclada und pisifera, Thuja gigantea und
Lobbii samt Sequoja gigantea. Die ein
heimischen ‘Holzarten, welche diese Re
gion charakterisiren, sind: Sorbus Aria, Acer
campestre, Coraus sanguinea, Evonymus
europaea, Ligustrum vulgare, Lonicera Pe-
riclymenum, Coronilla Emerns nebst Helian-
themum Fumana und oelandicum auf den
baltischen Inseln, die Genisten sowie ei
nige südlichere Formen der Gattungen Rosa
und Rubus.
2. Die Region der Eiche, das mittlere
oder eigentliche Schweden, geht bis zu der
Dal-Elf 60° N. B., obgleich dieser Baum,
bis nach Sundsvall (62° 20') auf der Ost
küste gezogen wird. Roggen, wie auch
Gerste und Hafer sind hier die Hauptge
treidearten, Tabak wird mit Yortheil gebaut
und wenn die Cultur von Küchengewächsen
sowohl in freiem Lande als auch in frü
hen Mistbeeten hier ausgezeichnete und sehr
lohnende Resultate liefert, so kann man
von der Zucht der Obstbäume doch sagen,
dass sie im Allgemeinen aufhört an ihrer
nördlichen Grenze gut zu gelingen, obgleich
mehre sehr eigenthümliche Obstarten hier
im Laufe der Jahre sich ausgebildet und
in sehr günstigen Sommern sogar Wall
nüsse, Weintrauben (besonders die ameri
kanischen Arten) und Aprikosen am Spalier
reife Früchte tragen.
Als Beispiel von den Baumarten, die
in der Breite von Stockholm ausdauern,
werden von vielen nur folgende angeführt: