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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

OK. II. LANDWIRTHSCHAET, FOßßTWIRTHSCHAFT 'UND GARTENBAU. 
sehen Angaben waren vom Areal des Lan 
des 53,481 schw. Tonnenl. (26,400 Hek 
taren) von Banm-, Hopfen- und Gemüse- 
cultur eingenommen. 
Es ist klar, dass die Kulturverhältnisse 
in einem gegen Norden langgestreckten 
Lande, wie Schweden, sehr ungleich sein 
und ein interressantes Bild der Abstufun 
gen gewähren müssen, die sie bei steigen 
der Polhöhe und abnehmender Temperatur 
erleiden, wie dies denn auch sehr deutlich 
in den Ungleichheiten der einheimischen 
Flora in den verschiedenen Provinzen her 
vortritt. 
In dieser Hinsicht theilt man Schwe 
den gewöhnlich in folgende 3 Gebiete: 
1. Das Gebiet der Roth- und Weiss 
buche oder das südliche Schweden. Dieses 
erstreckt sich, obgleich die genannten Baum 
arten bis zum 60° N. B. gezogen werden, 
vom südlichsten Theile des Landes 5o 20 
bis 57° 5' auf der Ostküste, dagegen bis 
59° auf der westlichen. Weizen und Buch 
weizen gedeihen hier am besten, Wallnüsse, 
echte Kastanien, Pfirsichen, Aprikosen und 
Weintrauben reifen im Freien; die Mehr 
zahl der Obstbäume, Ziersträuche und Frei 
landspflanzen, welche in Dänemark, ja in 
gewissem Grade auch im nördlichen Lng- 
iand und in Nord-Deutschland gedeihen, 
kommen hier leicht fort. Untei den Ge 
wachsen, welche fortkommen können, wenn 
auch einige hier nur unter sorgfältiger Pfle 
ge, mögen angeführt werden: Aucuba ja- 
ponica, Bignonia radicans, Broussonetia pa- 
pyrifera, Clethra paniculata und tomentosa, 
Catalpa syringaeflora, Ephedra, Hibiscus sy- 
riacus, Paliurus aculeatus, Pawlownia impe- 
rialis, Platanus occidentalis, Prunus lauro- 
cerasus und lusitanica. Eobinia pseudo- 
acacia wird hier beinahe riesenhaft, ver 
schiedene auch südeuropäische Eichenarten 
erreichen eine ansehnliche Höhe, Gasta 
nea vesca wird über 150 Jahre alt, der 
Buchsbaum zwischen 2 und 3 hundert Jah 
re und 8" im Durchschnitt, viele Nadel 
hölzer, wie Thuja plicata und occidenta 
lis, Salisburia, Taxus hibernica und Cu- 
pressus Lawsonii gedeihen vorzüglich; Tax 
us bacata hat einen Stamm von 3 im 
Durchmesser; Liriodendron .wird beinahe 
30' hoch und trägt reichliche Bluthen und 
an einem Orte befindet sich ein Exemplar 
von Magnolia acuminata, das 40 hoch ist 
und einen Stamm von über L im Durcli- 
FISCHERKIWESKN. 55 
messer hat. Auch dürften in keiner der 
übrigen Provinzen des Landes so grosse 
und geschmackvolle Parke oder Baum-An 
pflanzungen angelegt oder so viele fremde 
Baumarten eingeführt sein. 
Göteborg, an der Westküste gelegen, 
hat ein durch seine Gleichmässigkeit viel 
milderes Klima als das östliche Schweden 
in derselben Breite. Hier dauern im All 
gemeinen folgende Holzgewächse aus: Ai 
nus cordifolia, Aralia spinosa, Amygdalus 
communis, Berberis Darwinii, Carya alba, 
amara und virginiana, Clematis lanuginosa, 
Evonymus japonica und radicans, Fother- 
gilla alnifolia, Wistaria sinensis, Hydrangea 
hortensis, Ilex aquifolium, Pterocafya cau- 
casica (wird sehr gross), Rhododendron pon- 
ticum, Spiraea prunifolia, Skimmia japonica, 
Quercus Aegilops, Cephalotoxus, Chamaecy- 
paris sphaeroidea, Pinus Douglasii, grandis, 
Menziesii, Khutsow, Eetinospora ericoides, 
leptoclada und pisifera, Thuja gigantea und 
Lobbii samt Sequoja gigantea. Die ein 
heimischen ‘Holzarten, welche diese Re 
gion charakterisiren, sind: Sorbus Aria, Acer 
campestre, Coraus sanguinea, Evonymus 
europaea, Ligustrum vulgare, Lonicera Pe- 
riclymenum, Coronilla Emerns nebst Helian- 
themum Fumana und oelandicum auf den 
baltischen Inseln, die Genisten sowie ei 
nige südlichere Formen der Gattungen Rosa 
und Rubus. 
2. Die Region der Eiche, das mittlere 
oder eigentliche Schweden, geht bis zu der 
Dal-Elf 60° N. B., obgleich dieser Baum, 
bis nach Sundsvall (62° 20') auf der Ost 
küste gezogen wird. Roggen, wie auch 
Gerste und Hafer sind hier die Hauptge 
treidearten, Tabak wird mit Yortheil gebaut 
und wenn die Cultur von Küchengewächsen 
sowohl in freiem Lande als auch in frü 
hen Mistbeeten hier ausgezeichnete und sehr 
lohnende Resultate liefert, so kann man 
von der Zucht der Obstbäume doch sagen, 
dass sie im Allgemeinen aufhört an ihrer 
nördlichen Grenze gut zu gelingen, obgleich 
mehre sehr eigenthümliche Obstarten hier 
im Laufe der Jahre sich ausgebildet und 
in sehr günstigen Sommern sogar Wall 
nüsse, Weintrauben (besonders die ameri 
kanischen Arten) und Aprikosen am Spalier 
reife Früchte tragen. 
Als Beispiel von den Baumarten, die 
in der Breite von Stockholm ausdauern, 
werden von vielen nur folgende angeführt:
	        
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