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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

GR. II. 
LANDWIRTSCHAFT, FORSTWIRTHSCHAFT UNI) GARTENBAU. FISCHEREIWESEN. 57 
Ericacaeen; ausserdem giebt es an der Kü- I 
ste Myricaria germanica und Hippophae 
rhanmoides. 
Aus dieser kurzen Darstellung geht her 
vor, dass die Vegetation Schwedens eine 
Mischung von nördlicheren und südlicheren 
Arten oder richtiger von einem arktischen 
und einem südost-asiatischen Charakter ist. 
Denn hei einem genauen Vergleiche mit 
angrenzenden Ländern zeigt es sich, dass 
unsere hochnordische Flora mit der circum- 
polaren identisch ist, dass der Rest der Be- 
standtheile derselben am meisten in den, 
Gegenden östlich der Ostsee und nördlich 
d§s finnischen Meerbusens wiedergefunden 
wird und dass die geringste Uebereinstim- 
mung mit West-Europa vorliegt. Die schwe 
dische Flora hatte zu Ende der Glacial- 
periode ein vollkommen arktisches Gepräge 
und erstreckte sich weiter gegen Süden als 
jetzt; nach dem Schlüsse der Eiszeit wurde 
sie von Elementen ersetzt, die von Central- 
Asien sich über Central-Europa ausbreite 
ten, und mit der Buche kamen Arten hier 
her, die ursprünglich aus dem Kaukasus 
oder dem südöstlichen Europa herstammen. 
Gehen wir nun zu den bei uns cultt- 
virten Pflanzen über, so schliessen sich 
1. die Obstbäume, 
die sichersten Angeber der klimatischen und 
productiven Verhältnisse eines Landes, am 
nächsten an die vorhergehenden an. Dass 
die Obstbaumzucht bei uns schon im 11 
oder 12 Jahrhunderte getrieben wurde, 
scheint sicher, denn schon um das Jahr 
1300 bestimmt das Gesetz Strafen für den 
jenigen, der aus dem Garten eines Ande 
ren stiehlt. Welche Fortschritte aber diese 
Cultur im Laufe der Jahre machte, welche 
die ursprünglichen Arten waren, welche 
neuen Arten auftraten, und wie in unseren 
Gegenden sich solche ausbildeten, die jetzt 
hier für mehr eigenthümlich gelten können, 
hierüber besitzen wir keine oder aus den 
letzteren Jahrhunderten nur unvollständige 
Nachrichten, denen hier einen Platz anzu 
weisen nicht angemessen erscheint. 
, Theils infolge der verschiedenartigen 
und unter einander höchst ungleichen lo 
calen Verhältnisse unseres Landes, die für 
die Entstehung localer Abarten so günsig 
sind, theils infolge dessen, dass während 
der letzteren Zeiten vielleicht der bedeu 
tendste Theil der hier gezogenen Obst 
bäume vom Kontinente unter unrichtigen, 
oft verdrehten Namen hereingekommen sind, 
wurde in der Nomenclatur unserer Pomo- 
logie eine solche Unsicherheit und Verwir 
rung hervorgerufen, dass es nicht möglich 
sein dürfte, eine vollständige und zuverlässige 
Liste aller unserer Obstsorten zu entwer 
fen. Unter solchen Umständen scheint es 
uns hier hinreichend, ganz summarisch die 
jenigen anzugeben, welche am allgemein 
sten Vorkommen oder mit dem grössten 
Erfolge cultivirt werden. 
Von Aepfeln sind es folgende: 
Astrachan, rothe und weisse, 
delikate und durchsichti 
ge, einheimische. 
Edel-Borsdorfer, im südli 
chen Th eile besonders 
reich! tragend. 
Zwiebel-Borsdorfer. 
Rother Cardinal. 
Calville, rother. 
Charlamowsky. 
Fürstenapfel. 
Gravensteiner. 
Irish peach apple. 
Kaiser Alexander. 
Danziger Kantapfel. 
Scharlachrothe Pamiaene. 
Ribston pipping. 
Winter postof [”Grägyl- 
ling”]. 
Lothringer Rambour. 
Reinette von Canada. 
Gelber Richard. 
Princesse noble. 
Böhmischer Rosenapfel. 
Thompipping. 
Taubenapfel, rother [Pige- 
on rouge]. 
Taubenapfel, weisser [Pige- 
on blanche]. 
Zu diesen können nachstehende gefügt 
werden, die eines mehr einheimischen Ur 
sprungs und für unser Land bezeichnend sind: 
Hampus. 
Josephiner. 
Oranienapfel. 
Rosenhäger. 
Glasapfel. 
Kanicker. 
Melonen apfel. 
Weinapfel. 
Citronenapfel. 
Burgherrapfel. 
J ungfrauenapf el. 
Säfstaholm Apfel. 
Kafveläs » 
Stenkyrke >• 
Stäringe >» 
Hörningsholm » 
Äkerö » 
Börringe » 
Ringstad » 
Frösäker » 
Kesäter » 
Mälsaker >» 
Stenberg » 
Im Allgemeinen geben die Aepfelbänme 
reichliche Frucht ifi Schweden und dieselbe 
besitzt gewöhnlich einen Saftreichthum und 
Geschmack, wie nur an wenigen anderen 
Orten. Doch geschieht es nicht selten, dass 
ungünstige Witterung oder noch öfter die 
Larven des Frostfalters solchen Schaden und 
solche Verödung anrichten, dass die Aepfel 
sich entweder nicht entwickeln oder zu spät 
reifen. 
Von Birnen werden folgende Arten für 
die bei uns anwendbarsten gehalten: 
Grüne Magdalene. Gansell’s Bergamotte. 
Runde Mundnetzbirne. Gute graue ["GrApäron”]. 
Englische Sommer-Butter- Capiaumont. 
birne. Napoleons Butterbirne.
	        
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