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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

GR. II. LANDWIRTSCHAFT, FORSTWIRTHSCHAFT UND GARTENBAU. FISCHEREIWESEN. 65 
pen (Lota vulgaris Cuv.), und Aale (Mu- 
rasna anguilla L.) betrieben; in den Landseen 
des nördlichen Schwedens werden beson 
ders Arten des Schnepelgeschlechtes und 
zum Theil auch die vorher erwähnten Arten 
gefangen; die Landsee- und Uferfischerei 
wird theils als Hauptnahrungszweig von 
einer an den Seeufern ansässigen Fischer- 
Bevölkerung, theils als Nebenerwerbzweig 
von den Ackerleuten, Köthnern, Handwer 
kern, Soldaten oder Häuslern betrieben, 
welche Fischgerechtigkeit besitzen oder sich 
solche durch Verabredung verschafft haben. 
Da die Einsammlung statistischer Anga 
ben über das Fischereigewerbe in Schweden 
erst einige wenige Jahre bestanden hat 
und fortgesetzt worden ist, so kennt man 
noch nicht vollständig weder wie gross 
das Personal ist, welches sich jährlich mit 
der Landsee- und Uferfischerei beschäftigt, 
noch den Werth der G-eräthe, die dazu ver 
wendet werden, noch auch den Werth der 
Produkte, die bei diesen Fischereien jähr 
lich aufgezogen werden. Gleichwohl er 
hellt aus demjenigen, was über gewisse 
Landschaften erforscht worden ist, dass 
dieser Zweig des schwedischen Fischereige 
werbes von höchst bedeutender ökonomi 
scher Wichtigkeit ist. Zur Beleuchtung 
dessen dürfte es hinreichen zu erwähnen, 
dass in einem der kleineren Landschaften des 
Landes, Nerike 489 Personen an der Land 
seefischerei Theil nehmen und dazu Geräth- 
scbaften anwenden, die einen Werth von 
33,963 R:dr Rmt haben. 
ln den übrigen Landschaften, mit Aus 
nahme von Sk&ne und Blekinge, wird die 
Landsee-Fischerei als Nebenerwerbzweig 
mit Gewissheit von einem bei Weitem grös 
seren Personal betrieben. Von der Fische 
rei auf Schnepel, kleine Maränen und Saib 
linge in dem See Wettern lässt sich an 
nehmen, dass sie jährlich etwas über 100,000 
R:dr Rmt einbringt. An der Küste des 
Läns Kalmar wird die Uferfischerei von 182 
Personen betrieben, welche davon aus 
schliesslich ihr Auskommen haben, und von 
689 Personen, welche, wenn auch nicht 
ausschliesslich, so doch grösstentheilssich von 
der Fischerei ernähren. Dieses ganze Per 
sonal besitzt Fischereigeräthschaften zu ei 
nem Werthe von 105,798 R:dr Rmt. 
Das Produkt der Landsee- und Uferfische 
rei wird grüsstentheils in frischem Zustande 
Schweden. 
in den Ortschaften verkauft, bei denen die 
Fischstellen sich befinden, oder sie werden 
frisch in den eigenen Haushaltungen der 
Fischer angewendet. Theils infolge dessen, 
theils weil diejenigen, welche sich mit der 
Landsee- und Uferfischerei beschäftigen, 
selten über das Einkommen, welches diese 
Fischerei jährlich abwirft, Rechnung halten, 
ist es als unmöglich befunden worden, über 
den Ertrag dieser Fischereien in besonde 
ren Küstenstrecken oder Orten exacte Zif 
ferangaben zu erhalten. Daher hat man 
in Schweden, um die Wichtigkeit des frag 
lichen Nahrungszweiges ermitteln und an 
geben zu können, sich über die Anzahl des 
Personales, welches damit beschäftigt ist, 
und der Geräthschaften, welche dabei ver 
wendet verden, Angaben zu verschaffen 
gesucht, und aus diesen Angaben meint 
man am wahrscheinlichsten die ökonomi 
sche Bedeutsamkeit des Nahrungszweiges 
schliessen zu können. 
2. Die Lachsfischerei. Diese Fischerei 
wird betrieben in den norrlandschen Flüs 
sen von dem Ende des Monates Mai bis 
zu Anfang des September, in den Flüssen 
des westlichen Schwedens (Wiska, Atra, 
Nissa, Laga und Qvistrum) von Anfang 
April bis Mitte Juli und an den Küsten 
von Skäne und Blekinge in den Winter 
monaten, wenn nicht Eis die Fischerei hin 
dert. Die reichsten Lachsflüsse Schwedens 
sind die Torneä-, Luleä-, Umeä-, Anger- 
man- und Ljusna-Elf in Norrland, sowie fer 
ner die oben erwähnten Flüsse der West 
küste, deren Lachs man für werthvoller 
hält als den an der Ostküste, und der voll 
kommen so gut ist wie der schottische. Die 
grössten Lachsfischereien in Schweden sind 
die bei Elfkarleby in Uppland und Mörrum 
in Blekinge, von denen erstere im Durch 
schitt jährlich 40,000 und letztere etwa 
30,000 R:dr Rmt einträgt. 
In Schweden wird nunmehr der Lachs 
grösstentheils in frischem Zustande abge 
setzt theils im Lande selbst, theils wird er, 
in Eis verpackt, dufch Stockholmer und 
Göteborger Handelshäuser nach England 
und Deutschland, besonders nach Berlin, 
ausgeführt. Der grösste Theil des Lach 
ses, welcher an der Südküste Schwedens 
während des Winters gefangen wird, wird 
nach Deutschland und Dänemark zum Räu 
chern geschickt. Nach den neuesten Anga-
	        
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