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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

GE. III. CHEMISCHE INDUSTRIE. 
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lones- und Koprolith-Superphosphaten sowie 
schwefelsaurem Ammoniak., Chilisalpeter, 
Kalisalzen, Peruguano u. a. m. eingerechnet, 
etwa 40,000 Ctn umsetzte, welcher Umsatz 
im letzten Jahre noch gestiegen ist. 
Die Fabrik A. F. Wedelin’ä & C:o 
in Göteborg seit 1868 mit einer Produktion 
i J. 1872 von 36,000 Ctn, welche bald auf 
60—70,000 Ctn steigen dürfte. Als Roh 
stoffe werden Baker- und Mejillones-Guano, 
Sombrero-Latphosphat, Koprolithe, spani 
scher Phosphorit, Navassa-Phosphat u. a. 
angewendet, wozu in diesem Jahre wahr 
scheinlich eine nicht unbedeutende Quantität 
von norwegischem Apatit kommt. Die 
Produkte, welche zubereitet werden, sind 
Superphosphate, welche 20 %, 16—17 / und 
14—15 o/ 0 i n Wasser auflösliche Phosphor 
säure enthalten. 
In der nächsten Nachbarschaft von 
Göteborg haben auch C. F. Wasm & C:o 
seit mehren Jahren eine Fabrik zur Zu 
bereitung von Superphosphaten gehabt, 
hauptsächlich mit Verwendung von Kopro 
lithen aus England als Rohmaterial. 
Bei Sörqvarn in Westmanland ist seit 
mehren Jahren eine Knochenmehl- und Su- 
perphosphat-Fabrik in Thätigkeit gewesen. 
Dort hat man Estremadura-Phosphat und 
aus Deutschland eingeführte Phosphate ver 
arbeitet. Bei der Bereitung des Knochen 
mehls hat man anstatt des Dämpfens sich 
zur Entfernung des Fettes aus den Ihier- 
knocheu, die bei der Fabrikation angewen 
det wurden, auch des Schwefelkohlenstoffes 
bedient. 
Bei A. W. Friestedt’s techno-chemischer 
Fabrik in Stockholm, angelegt 1856, wer 
dengedämpftes Knochenmehl für den Land 
bau, sog. Futterknochenmehl, weisser Su 
perphosphat und Ammoniak-Superphosphat, 
Knochenkohlen zur Zuckerraffinirung, Bein 
schwärze, feinere Knochenkohlen und bir 
kene Kohlen zum Reinigen des Brannt 
weins zubereitet, ausser Nebenprodukten, 
als »Knochenspiritus», Knochenöl, Ainino- 
niaksalz u. a. m. Auch wird eine eigene 
Art Knochenmehl und Knochenkohle zum 
Eisenätzen zubereitet, und ist seit mehren 
Jahren in den Gewehrfaktoreien zu Karl- 
Gustafs-Stad und Husqvarna verwendet 
worden. Der Zubereitungswerth beträgt 
jährlich etwa 250,000 R:dr. Die Rohstoffe 
sind theils im Lande vorhanden und kom 
men theils von Süd-Amerika. Die künst 
lichen Düngemittel werden in den mittle 
ren und südlichen Theilen des Landes, et 
was davon auch in Dänemark und Norwe 
gen, abgesetzt. Die Knochenkohlen werden 
nach Deutschland und Finland, Öle -und 
Säuren nach Frankreich und Belgien aus 
geführt. 
In Helsingborg in Skäne wird jetzt 
eine grössere Superphosphat-Fabrik angelegt. 
Darin wird man höchst wahrscheinlich Apa 
tit von Norwegen anwenden. 
Ferner ist eine Superphosphat-Fabrik in 
dem Kirchspiel Boda in Dalarne unter An 
legung; dort beabsichtigt eine Interessent 
schaft unter der Benennung »Phosphat-Ak 
tien-Gesellschaft von Klittberg» die Lager 
von phosphorsäurehaltigen Conglomeraten, 
welche in der dortigen silurischen Formation 
in grosser Menge Vorkommen, zu passenden 
Düngemitteln zu verarbeiten. 
Zur Untersuchung der Ausbreitung und 
Benutzung der phosphorführenden Lager 
hat der schwedische Staat besondere Geld 
mittel angeschlagen, und die Regierung 
einem Comite den Auftrag ertheilt, die 
Angelegenheit näher zu entwickeln. Ob 
gleich die Arbeiten dieses Comites noch 
nicht veröffentlicht sind, so kann hier doch 
schon initgetheilt werden, dass nicht allein 
in Dalarne Ablagerungen Vorkommen, die 
an Phosphor mehr oder weniger reich sind, 
sondern auch in andern Provinzen, wo die 
silurische Formation auftritt, wie in We- 
stergötland, Östergötland, Nerike, auf Öland 
und wahrscheinlich auch in Jemtland. Fer 
ner hat man im Grängesberg in Dalarne 
Gänge gefunden, die Apatit führen, obgleich 
man ihre Erstreckung und Beschaffenheit 
noch nicht näher bestimmen kann, und also 
noch nicht weiss, ob * sie für den Landbau_ 
Werth erhalten werden. 
Ueberall in Schweden wird jetzt Pou- 
drette als Düngemittel angewendet, und es 
sind mehre solche Fabriken vorhanden, in 
denen gewöhnlich Kalk als Zusatz beige 
mischt wird. Bei den grösseren Städten 
wird Poudrette gemacht und in der umlie 
genden Gegend verkauft. Uebrigens muss 
erwähnt werden, dass nunmehr überall so 
wohl auf dem Lande als auch bei Fabri 
ken und grösseren Anlagen und Etablisse 
ments, wo ein grösseres Personal vorhanden 
ist, Massregpln zu einer zweckmässigeren 
Behandlung der Latrine, getroffen sind.
	        
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