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GR. VIII. HOLZ-INDUSTRIE.
für 130,000 R:dr nach Dänemark, für
95,000 R:dr nach Deutschland gingen u. s. w.
Unter den Fabrikaten von gespaltenem
Holze nehmen Daubenfässer einen hervor
stehenden Platz ein. Solche werden zu
bereitet theils von angegebenen 165 Bött
chern mit ihren 250 Gehülfen und theils
in keinesweges Unbedeutender Anzahl als
Hausthätigkeit. Bin waldreiches Land wie
Schweden muss nämlich seine Bewohner
aufEordern, sich aus den Produkten des
Waldes Nebenverdienste zu schaffen; zu
Holzarbeiten sind auch die langen Winter
abende ganz besonders passend, und auf
diese Weise sind bedeutende Quantitäten
von Möbeln, Fuhrwerken, Gerätlien, Dauben
fässern, Dachspänen u. dgl. m. entstanden.
Was von Daubenfässern angefertigt wird,
kommt beinahe ausschliesslich den eigenen
Bewohnern des Landes zu Gute ; aber statt
dessen findet eine bedeutende Ausfuhr von
Dauben und Böden statt, welche in steter
Zunahme zu sein scheint. I. J. 1871 be
trug diese Ausfuhr über 2 Millionen Stück
eichener und über 17 Millionen Stück bu
chener u. a. Dauben. Von ersteren erhiel
ten Norwegen und Dänemark je beinahe 1
Million, und von . letzteren England über
13, Dänemark über 3|, Norwegen { Mill.
u. s. w.
Dachspäne (Splisse) werden zu einer
Dicke von ^—1 Linie gewöhnlich aus freier
Hand gespalten aus 1^ Fuss langen fehler
freien tannenen Klötzen, aber auch auf die
Weise hergestellt, dass ein grosser Hobel
in einen Sägerahmen gesetzt oder von einem
Pferde oder Ochsen längs dem auf einem
Gerüste liegenden Holzstücke gezogen wird.
Gespaltene Holzspäne werden aber für bes
ser gehalten als gehobelte, weil die letzte
ren nicht gerne völlig nach den Fibern
des Holzes abgesondert und auch nicht so
gerade werden wie die ersteren. Spandächer
sind schön, leicht und dauerhaft, besonders
wenn die Späne mit einer Vitriollösung im-
prägnirt werden; sie werden auch immer be
liebter und sind besonders in Norrland auf bes
seren Häusern gewöhnlich. Eine gehobelte,
ausgeschnittene und dickere (\—| Zoll)
Art wird bisweilen als Dachbedeckung an
gewendet, besonders än Kirchen oder ähn
lichen Häusern, aber auch, obgleich selten,
an der einen oder andern alten Kirche als
äussere Bekleidung der Wände augetroffen,
wodurch das Gebäude ein schuppenartiges
Aussehen erhält.
In' Zusammenhang mit dem Berichte
über die schwedische Zündhölzchen-Fabri
kation wurde auch das Dasein einiger Fa
briken erwähnt, welche nur Zündhölzchen
stoffe zubereiten (S. 71). Hieher ge
hören auch die sog. Holzfäden, welche zu
gleichem Zwecke in dem Gefängnisse zu
Malmö angefertigt werden.
Gedrechselte Arbeiten allerlei Art wer
den fast ausschliesslich von Handwerkern
angefertigt. Mit Inbegriff einer geringen
Anzahl von sog. Leisten- und Blockmachern
wird die Anzahl der Drechsler auf 150
mit etwa eben so vielen Gehülfen ange
geben.
Skulptirte Arbeiten werden zwar in
gewissen Landestheilen (z. B. an den oben
erwähnten Stühlen aus Väla) von den
Landleuten angefertigt, im Allgemeinen
aber nicht so viel, wie beispielsweise in
dem Nachbarlande Norwegen. In Schweden
geschieht dies am, meisten von sog. Bild
hauern, deren Anzahl zu 40 mit 80 Ge
hülfen angegeben wird.
Korkschneiden geschieht ausser von
einigen Handwerkern gegenwärtig besonders
in 14 Fabriken deren Zubereitungsquanti
tät 1871 471,090 Gross betrug mit einem
Werthe von 278,550 R:dr. Der in dem
selben Jahre eingeführte Rohstoff betrug
12,440 Centner Korkrinde. Von fertig ge
schnittenen Korken wurden 23,300 'S
eingeführt, während die Ausfuhr derselben
Waare (nach Finland) etwas mehr, 26,300
ffi, betrug.
Die Anfertigung von Korbarbeiten hat
in neuerer Zeit die allgemeine Aufmerk
samkeit immer mehr in Anspruch genom
men. Zwar sind dergleichen Arbeiten auch
früher an mehren Orten des Landes Gegen
stände der Fabriksthätigkeit und auch der
Handwerkerbeschäftigung gewesen; aber
besonders in dem letzten Decennium hat
der Gedanke immer mehr Eingang gefun
den, dass solche Arbeiten sich besonders
zu häuslichen Beschäftigungen eigneten,
daher auf Kosten der Landsting und der
Haushaltungsgesellschaften theils in gewis
sen Schulen und theils auf dem Lande von
herumreisenden Lehrern abgabenfrei Unter
richt in dieser Fertigkeit ertheilt worden
ist. In Zusammenhang mit diesem Unter
richte ist solcher auch im Strohflechten er-