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nauigkeiten beim Messen wurden diese Drahtmaße beibehalten, weil ihre Anwendung 
einfach war. Prechtl bildet solche Drahtmaße ab, bei denen die Zahl der Löcher jenen 
der Sortimentsnummern entsprach (Abb. 54, S. 96). Er nennt auch das Drahtmaß des 
Engländers Robison, dessen Maß den Durchmesser des Drahtes in Hundertteilen 
eines Zolles angab (Prechtl 4/1833, S. 149-151). Auch Uhrfedern wurden mit dem 
Federmaß gemessen, einem Messingblech mit verschieden breiten Einschnitten am 
Rand, denen Nummern entsprachen (Prechtl 5/1834, S. 526). Jede Federnfabrik hatte 
ihr besonderes Sortiment - das Federmaß von Carrisot in Genf enthielt 47 Nummern, 
von der schmälsten (Nr. 1 = etwas über V 2 Linie) bis zur breitesten (Nr. 47 = 2 3 A 
Linien); der Abstand betrug jeweils nicht ganz V20 Linie. Bei einem anderen Schweizer 
Federmaß betrug die Differenz etwas mehr als V15 Linie. Die feinsten Abstufungen 
wies das Federmaß von Dutrambler in Genf (Nr. 1 bis 34, wobei der Unterschied 
V23 Linie betrug). Klaviersaiten wurden ebenfalls in Nummern gemessen, wobei es 
31 Sorten von Nürnbergischen Klaviersaiten in den Nummern von 9 V2 Null als größte 
Sorte bis 7 als kleinste Sorte gab. In Wien gab es 17 Sorten, von den Nummern 8 Null 
bis 9 (wieder die kleinste!) (Harzer 1851, S. 109). 
Die Feinabstufungen der Gold- und Silberdrähte wurden ebenfalls mit Nummern 
bezeichnet: Nr. 1 war die kleinste, Nr. 11 meist die größte (auch halbe Stufen waren 
möglich; der versilberte Draht oder „Paternosterdraht“ ging von Nr. 0 bis 14, 
gezogenes Silber von Nr. 0 bis 8, Schwertdraht von Nr. 0 bis 12, gezogenes Messing 
von 0 bis 8 (Harzer 1851, S. 134). 
In Nummern wurde auch die Länge und Dicke der Stecknadeln gemessen (Harzer 
1851, S. 197), und die Siebböden wurden ebenfalls nach Nummern sortiert (Harzer 
1851, S. 350-352). 
Aus dem Vorstehenden ist leicht zu entnehmen, daß Nummernsysteme - auch jenes 
mit mehrfachen Nullen - zwar üblich, aber alles andere als einheitlich und 
allgemeingültig waren. Auch Perlenmaße dürften voneinander abgewichen sein, wie 
schon die unterschiedlichen Meßergebnisse auf dem Tableau von Unger für die 
facettierten Perlen sowie für die Hohlperlen ergaben. 
BÜNDE, MASCHEN, BÜSCHEL, FÄDEN, SCHNÜRE 
Die Handelseinheiten von Perlen (Menge oder Gewicht) waren von verschiedenen 
Kriterien, vor allem ihrer Größe oder ihrem Wert, bestimmt. Für zwei Gattungen 
Venetianer Perlen gibt Keeß das Pfund als Gewichtseinheit an; nach Größe wurden 
unterschieden: „Collane (Margherite)“ und „Conterie“ (V2, 3, 4 und 5pfündige) (Keeß 
2/1823, S. 900, 901). Die Gewichtsunterschiede bei Perlen waren vom Metallgehalt 
abhängig: die gelben waren die schwersten (1 Büschel mit 10 Schnürchen = 95 Gran), 
die hellblauen die leichtesten (55 Gran) (Altmütter 1841, S. 92). 
Echte Perlen wurden oft nach Gewicht sortiert: das Perlenmaß war ein dünnes 
Messingblech mit kreisrunden Löchern „von verschiedener, wenig von einander 
abfallender Größe; sie waren so beschaffen, daß durch ein Loch z. B. eine Perle von 
genau 'A Karat, durch das nächste eine von V2, dann von 3 A, 1, 1 ’A, 1 ’A Karat u.s.w. 
eben durchgeht..." (Altmütter 1841, S. 73). In den Handarbeits-Zeitschriften des 
Historismus ist ebenfalls häufig von Pfundperlen die Rede. 
Im allgemeinen galt für Perlen, die sich weder durch besondere Maße oder Werte 
auszeichneten, der Bund als Handelseinheit (1 Bund = 2 Maschen, 1 Masche = 
12 Fäden, 1 Faden = 50 Perlen), der 100 Dutzend Perlen (=1200 Perlen) enthielt 
(Tayenthal 1900, S. 24; Winter 1900, S. 20; Zenkner 1983, S. 110). Je nach 
regionalen Gepflogenheiten variierten auch manche Ausdrücke: so finden wir 
manchmal den Begriff „Schnur“statt „Faden“. Als Preis- bzw. Verkaufseinheit war der 
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