Zürich aufgenommen. Seinen Bemühungen zumeist und mit ihm
denjenigen einiger anderer Seifenfabrikanten ist es zuzuschreiben,
dass der bei weitem grösste Theil dieser industriell verbrauchten
Seifengattung in der Schweiz selbst fabrizirt wird. Die schweizerische
Seifenindustrie hat sich übrigens nicht der Vortheile zu rühmen,
welche anderen Industrieen aus den verschiedenen Zollverträgen
erwuchsen. Im Tarif, der vor dem Jahre 1865 gültig war, wurde
unterschieden zwischen Speise-Oel, das mit Fr. 3. 50 Eingangszoll
belegt war, und ungeniessbaren Oelen zu industriellen Zwecken,
für welche ein Eingangszoll von 30 Cts. bestund. Seit dem fran
zösischen Handelsvertrag von 1865 sind alle fetten Oele in eine
Rubrik geworfen, und es wird 50 Cts. Eingangszoll gefordert. Fiskalisch
ist diese Aenderung insofern in Ordnung, als die Staatskasse dabei
keine Einbusse erleidet. Bei einer Einfuhr von 212,000 Ztr. unge-
niessbarem und 16,000 Ztr. Speise-Oel nahm dieselbe zu den alten
Zöllen von 30 und 350 Cts. Fr. 112,600 ein, während ihr das
gleiche Quantum bei dem einheitlichen Zoll von 50 Cts. Fr. 114,000
einträgt. Aber einige Prinzipien, die in den eidgenössischen Tarifen
durchgeführt sind, sind offenbar verletzt durch diese Vereinfachung
in der Zollabwandlung. Mehrere Rohmaterialien, die unsern Indu
strieen zur Verarbeitung nöthig sind, Baumwolle, Flachs, Seide in
Cocons u. s. w. stehen auf einem sehr mässigen Eingangs-Zoll von
30 Cts., andere wie z. B. Rinden noch niedriger. Soll ein dem Seifen
sieder ganz unentbehrliches, im Lande nicht produzirbares Roh
material desshalb anders behandelt werden, weil Speise-Oel mit
ungeniessbarem Oel verwechselt werden könnte? Wäre denn mit der
Vorschrift einer Denaturirung nicht jeder Defraudation vorzubeugen ?
Mit einer Zollherabsetzung des Speise-Oeles auf 50 Cts. ist man
gegenüber andern Nahrungsmitteln zu weit gegangen. Es wäre von
der schweizerischen Seifenfabrikation diese Erhöhung der eidge
nössischen Abgabe leichter hinzunehmen, wenn nicht gleichzeitig
eine Herabsetzung des Eingangszolles von Seife, nämlich: Gewöhn
licher Waschseifen von 200 auf 75 Cts. und der Toilettenseifen von
1500 auf 75 Cts. erfolgt wäre. Dass dadurch die Einfuhr ausländischer
Talgseifen, d. h. ordinärer Waschseifen steigen wird, ist zu erwarten,
ja es kann diess vielleicht jetzt schon nachgewiesen werden, und
dass die da und dort in schönen Anfängen begriffene Toiletteseifen
fabrikation einen scjkweren Stand bekommt, ist gewiss.
Das erwähnte Geschäft von Fr. Steinfels in Zürich hatte die ver
schiedensten, industriell verwendeten und Hauswirthschafts-Seifen,
sowie Toilette-Seifen ausgestellt. Es waren im Ganzen 16 Arten.
Das Etablissement fabrizirt über 30 verschiedene Qualitäten von
Seifen in einem Gasammtgewicht von jährlich durchschnittlich
20,000 Ztr. Die Einrichtungen, alle neu und nach den bewährtesten
Konstruktionen ausgeführt, erlauben eine Jahresproduktion von
60,000 Zentnern.
* Es wurde diesem Aussteller eine Silbermedaille zuerkannt.
d) Produkte der trockenen Destillation (raffinirtes Petroleum,
Schiefer öl, Paraffin, Phenylsäure, Benzin, Anilin u. s. w.).
58. Ainblet & Poncet, Droguisten in Genf.
Oel für die Uhrenmacherei und für Präzisions-Apparate.
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