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den Städten sind die Webstühle noch nach dem System deijenigen der
verflossenen Jahrhunderte; in den Dörfern haben sie noch das Gepräge
der ursprünglichen Erfindung. Unterdessen gelingt es ihnen doch mit
denselben den grössten Theil ihrer Kleidungsstücke herzustellen,
sowie Bernus, Harrern (Mantel, der grosse Aehulichkeit mit
denjenigen der Alten hat), Jacke, Kadrun (kurze Jacke, der
jenigen ähnlich, welche die Taglöhner während der Arbeitszeit tragen).
Grosse und kleine Decken, Schärpen, Sliawls.
(Unter den berühmtesten Decken sind die von Gerid); die
Decken, welche in Tunis und in anderen Städten erzeugt werden, sind
viel geringer. Die Nomaden verfertigen selbst ihre Zelte und ihre
Wanderhäuser mit Kameelhaaren, welche ein wasserdichtes Gewebe
bilden; sie erzeugen auch Stickereien, wovon die berühmtesten die
jenigen von Ke f und Kiruan sind. In letzterer Stadt ist dieser
Industriezweig in den letzten Jahren ganz heruntergekommen. Alle
diese Arbeiten werden aus einheimischer Wolle verfertigt.
Von diesen Batanien oder Decken und anderen Arbeiten dieser
Art werden jedes Jahr für bedeutende Summen nach dem Auslande,
die meisten nach Egypten, exportirt.
Man erzeugt in Tunis aus Seide gewebte Arbeiten, z. B. Fou
lards, Besehir, lange Schärpen, Seiden- und Baumwollstoffe,
solche auch aus Wolle mit Seide gemischt; diese sind die Scialli,
die Safsari (Mäntel für Frauen) und viele andere Kleidungs-Gegen
stände für Frauen und Männer.
Es bestand eine Tuchfabrik in der Stadt Tuburba, vier Meilen
von Tunis, an dem Ufer des Flusses Megarda, welche in den letzten
Jahren, unter der Leitung eines Franzosen, die Tücher für Rechnung der
Tunisischen Regierung fabricirte; heute ist dieselbe ganz verlassen.
Die Industrie der Scescie oder Fez hat in den letzten Jahren
bedeutend abgenommen, weil die Concurrenz der anderen grossen
Fabriken Europas eine solche ist, dass der Export dieses Artikels
nach Egypten und anderen Ländern ganz unbedeutend wird. Mode-
Gegenstände sind bei den Arabern nicht bekannt.