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Volltext: Abtheilung der Tunesischen Regentschaft, Welt-Ausstellung 1873 in Wien

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Briefpost und Telegraf. 
Es gibt in Tunis zwei Postanstalten, die eine in Tunis selbst, 
die andere in Goletta, die mit der Postanstalt in Böne (Algerien) 
in Verbindung stehen, und zwei italienische Posten, welche mit 
Cagliari verbunden sind. Eine andere besteht noch zwischen den 
bedeutendsten Ländern der Küste und Tunis. Die Briefe werden in 
Taschen, die um den Hals oder auf der Schulter getragen werden, 
nach diesen verschiedenen Ländern der Regentschaft durch Fussboten 
befördert. Die Ankunft und die Abreise der Couriere findet zweimal 
wöchentlich statt, am Montag und am Donnerstag. Nach den 
anderen minder wichtigen Puncten der Regentschaft werden die 
Briefe mittelst unregelmässiger Karavanen befördert. 
Es gibt eine telegrafische Linie, welche sich ausschliesslich 
in Händen französischer Beamten befindet, welche von der algerischen 
Verwaltung abhängen. Diese Linie verbindet Tunis mit Goletta, 
Bardo und die bedeutendsten Städte der Regentschaft, und diese 
wieder mit dem europäischen Festlande, so dass man Telegramme 
von Tunis nach allen Gegenden der Erde versenden kann, wo Tele 
grafen bestehen. 
Es gibt in dieser Regentschaft- gar kein Bankinstitut. Das 
einzige, welches in letzterer Zeit gegründet wurde, ist das der Firma 
Fedriani & Garibaldi aus Genua, und beschäftigt sich sehr wenig mit 
Geschäften dieser Art. Die anderen kaufmännischen Häuser (meistens 
Ausländer) befassen sich nur mit Import- und Export-Geschäften, 
und gewähren den Einheimischen aller Classen Gelddarlehen und 
Vorschüsse auf die Landesproducte, gegen jährliche oder monatliche 
Zinsen. Es gibt hier keine gesetzliche Taxe für die jährlichen 
Geldzinsen. Die jährlichen gebräuchlichen und erlaubten Zinsen 
betragen 12 %, und manchmal 15 und 18, je nach der Noth. 
Es befindet sich in Tunis eine kleine Börse, wo alle Handels 
und Finanz-Geschäfte ohne Unterschied abgemacht werden.
	        
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