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Briefpost und Telegraf.
Es gibt in Tunis zwei Postanstalten, die eine in Tunis selbst,
die andere in Goletta, die mit der Postanstalt in Böne (Algerien)
in Verbindung stehen, und zwei italienische Posten, welche mit
Cagliari verbunden sind. Eine andere besteht noch zwischen den
bedeutendsten Ländern der Küste und Tunis. Die Briefe werden in
Taschen, die um den Hals oder auf der Schulter getragen werden,
nach diesen verschiedenen Ländern der Regentschaft durch Fussboten
befördert. Die Ankunft und die Abreise der Couriere findet zweimal
wöchentlich statt, am Montag und am Donnerstag. Nach den
anderen minder wichtigen Puncten der Regentschaft werden die
Briefe mittelst unregelmässiger Karavanen befördert.
Es gibt eine telegrafische Linie, welche sich ausschliesslich
in Händen französischer Beamten befindet, welche von der algerischen
Verwaltung abhängen. Diese Linie verbindet Tunis mit Goletta,
Bardo und die bedeutendsten Städte der Regentschaft, und diese
wieder mit dem europäischen Festlande, so dass man Telegramme
von Tunis nach allen Gegenden der Erde versenden kann, wo Tele
grafen bestehen.
Es gibt in dieser Regentschaft- gar kein Bankinstitut. Das
einzige, welches in letzterer Zeit gegründet wurde, ist das der Firma
Fedriani & Garibaldi aus Genua, und beschäftigt sich sehr wenig mit
Geschäften dieser Art. Die anderen kaufmännischen Häuser (meistens
Ausländer) befassen sich nur mit Import- und Export-Geschäften,
und gewähren den Einheimischen aller Classen Gelddarlehen und
Vorschüsse auf die Landesproducte, gegen jährliche oder monatliche
Zinsen. Es gibt hier keine gesetzliche Taxe für die jährlichen
Geldzinsen. Die jährlichen gebräuchlichen und erlaubten Zinsen
betragen 12 %, und manchmal 15 und 18, je nach der Noth.
Es befindet sich in Tunis eine kleine Börse, wo alle Handels
und Finanz-Geschäfte ohne Unterschied abgemacht werden.