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Standpuncte der Formenbildung an diesen persischen Arbeiten
wohl kein besonderer Vorzug wahrzunehmen, um so inter
essanter jedoch die Ornamentation und auch die Technik, in
der dieselbe ausgeführt erscheint. Das allgemein wesentliche
Princip an ihr ist, wie ja überhaupt an orientalischen Kunst
gegenständen, das Textile, indem die gesammte Aussenfläche
des Gefässes mit kleinem Zierrath dicht gedrängt übersponnen
erscheint, jedoch nicht in jener willkürlichen und vollständig
textilen Art, wie etwa die Arbeiten China’s und Japan’s, son
dern Dank arabischem Einflüsse in architektonischer Einthei-
lung, welche sich der Construction des Gefässes anschliesst
Diese Ornamentation besteht aus Pflanzenmotiven, welche
streng stylisirt, vollständig an den Zierrath saracenischer Bau
denkmale erinnern, obgleich einzelne Blumenformen eine Ver
wandtschaft mit jenen auf persischen Thonfliesen bekunden.“
Daneben treten Schriftzeichen, dicht mit dem Ornament ver
flochten und selbst ornamental behandelt, sowie auch Thier
bilder und selbst Figuren auf. Von jenen unterscheiden wir
antilopen-, hirsch- und reh artige Gestalten mit Vorliebe ge
wählt; sie sowohl als die Figuren haben entschieden indisches
Stylgepräge. Denn wenn dabei auch hie und da national
persische Eigenthümlichkeiten, wiez. B. die hohe spitze Mütze
der Männer vorkömmt, so verläugnet doch die Gesammtform der
Zeichnung, das weiblich TJeppige, Weiche und Graciöse der Kör
per die indischen Vorbilder nicht, wie wir sie sowohl an Sculp-
turen als noch mehr auf Miniaturgemälden und Lackarbeiten
jenes Volkes zu sehen gewohnt sind. Die Deutung dieser Dar
stellung mit ihren Jagden, Beitem, sitzenden Frauen
gestalten etc. muss wohl noch einer späteren eingehenderen
Forschung Vorbehalten werden. Die Figuren sind theils auf
dem Metallgrunde in leeren Feldern blos mit wenigen Con-
touren angegeben, theils wenn sie in einer Umgebung von
dichtem Ornament erscheinen, auch in den Innenpartien mehr
ausgearbeitet. “
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