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Distanz von beiläufig 190 deutschen Meilen, etwa 10 bis
12 Tage, so dass ein Brief, wenn er den Courier nicht verfehlt,
in circa 20 Tagen anlangen kann. Da die Gesandtschaften den
Briefverkehr unentgeltlich besorgen, so ist es zweckmässig,
die Adresse des bis Trapezunt mit 15 kr. frankirten Briefes
folgender Massen abzufassen: Mr. N. N. ä Tabris en Perse via
Trapezunt. Aux soins obligeants de 1 Ambassade de S. M.
Britannique. Will man die Briefe über Russland befördern, so
muss angemerkt sein via Odessa et Tiflis. Aux soins obli
geants du Consulat Russe ä Tabris. Kleine Pakete von wenigen
Lothen werden auf diese Weise auch befördert, während
grössere zurückgewiesen werden müssen, damit der Courier
nicht überladen und in seinem Ritt gehemmt werde. Natürlich
gebietet es der Anstand, dass man im Lande selbst, wo man
die Briefe aufgibt, sich der Gesandtschaft vorstellt.
Reisen von Europa nach Persien. Nehmen wir
Wien als grösste Stadt vom Central - Europa, künftigen
Knotenpunct der nach dem Orient führenden Bahnen und
gegenwärtigen Ausstellungs -Platz einerseits als Ausgangs-,
andererseits Tabris als grössten Handelsplatz Persiens, und
Teheran als Hauptstadt, als Endpunct an, so ergeben sich für
Personen und Waaren folgende Routen:
1. Wien, Constantinopel, Poti, Tiflis und Tabris.
Von Wien nach Constantinopel 3 Tage, von dort nach
Trapezunt 3, nach Poti 1. Von Poti nach Tiflis mittelst Bahn,
die nur eine geringe Unterbrechung hat 1 Tag. Von Tiflis aus
fährt man mit russischer Post bis zu dem Grenzfluss, dem
Araxes, in 2, höchstens 3 Tagen: jedoch ist es zu wissen
nothwendig, dass wenn man keine Unterbrechung im Post
verkehr erleiden will, man ein Empfehlungsschreiben erster
Classe bei der Gesandtschaft in Wien oder bei den Behörden
in Tiflis erlangen muss. Vom Araxes bis Tauris mit persischen
Courierpferden 2, im Ganzen 13 Tage, doch kann man immer
durch Verlust an Anschluss der Dampfschiffe 18 Tage rechnen.
Hs
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