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und Ansiedelungen zu schaffen. Wahrlich das Modell einer
solchen Wasserleitung sammt den dazu nothwendigen G-eräthen,
die primitiveWasserwage nicht ausgenommen, hätte sich einen
besondern Preis errungen!
Nur wenige Gegenden im nordwestlichen Iran können dieser
künstlichen Nachhilfe entbehren. Wenn nicht eine beispiellose
Dürre durch Jahre anhält, so erzeugt das Land mit fast mathe
matischer Sicherheit mehr Körnerfrüchte als es zum eigenen
Consum bedarf, es kann davon noch eine hübsche Menge an
Indien, das Paschalik von Bagdad und den Kaukasus verkaufen.
Besonders erzeugen die Gouvernemente Azerbeidschan, Ch amseh,
und Kirmanschah vielen und guten Weizen und Gerste. Roggen
wird nur über 5000 Fuss über Meer strichweise gebaut. Hafer
erfreut sich keiner Cultur, weil die Pferde mit Gerste gefüttert
werden. Ebenso wird Mais nur als Leckerbissen zum Braten,
nicht aber als selbständiges Nahrungs- oder Fütterungsmittel
verwendet.
In den feuchten Marschländern am Caspisee, so in
Masanderan und Gilan gedeiht das Getreide weniger, dafür
mehr Reis, der auch zum Nachtheil der Bevölkerung das Brod
ersetzt. Der Reis ist von vorzüglicher Qualität, berühmt in
ganz Asien ist die Sorte Amberbu in Masanderan und die
Tschampe genannt in Schiraz. In gewöhnlichen Jahren wird
viel davon nach Transkaukasien und Astrakan verschifft. Ge
wöhnliche und Durrahirse finden auch in manchen Gegenden
eine ausgedehnte Cultur. Auch Hülsenfrüchte, die einen Haupt-
bestandtheil der Yolksnahrung bilden, gedeihen vorzüglich.
Nahrhaft und delicat ist die Küchenerbse, Cicer, sowohl
gebraten als auch mit etwas Fleisch gekocht, die Linsen,
Bohnen, Saubohnen und Mungo-Bohnen (masch). Yon Ge
müsen finden sich, mit Ausnahme des nicht cultivirten Spar
gels, fast alle, die in Europa gezogen werden, als: Lactuken,
verschiedene Rüben, Kohle, Rettiche, Kressen, vorzügliche
Eierfrüchte (Melingena), geniessbare Doldengewächse , als: