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Brod und Käse die Hauptnahrungsmittel der arbeitenden
Classen.
Die Bebe wird fast im ganzen Lande cultivirt, nur in
den Urwäldern am Caspisee wächst sie wild und rankt sich in
schwindelnder Höhe, um Licht zu gewinnen, von Baum zu
Baum. Sie gedeiht bis zur Meereshöhe von 4500 Fuss. Jede
Gegend hat ihre verschiedenen Sorten von Trauben, die auch
verschiedene Namen führen. Die Verwendung der Trauben ist
sehr mannigfaltig, sie dienen 1. zum Consum, 2. werden die
unreifen Trauben gepresst und der Saft (vert jus) theils zum
köstlichen Sorbet verwendet, theils lässt man ihn gähren und
bewahrt ihn für das ganze Jahr in Krügen auf; 3. werden sie
in enormen Quantitäten getrocknet und als Bosnien und Sulta
ninen vielfach verwendet und nach Bussland ausgeführt;
4. wird der Saft bis zur Honigconsistenz eingedickt und in
Bocksschläuche gefüllt. Dieser, Boob Schire genannt, von köst
lichem Geschmack, vertritt bei mittleren Classen die Stelle
des Honigs und des Zuckers. Sollte mit der Zeit der Transport
nach Europa billiger werden, so wird dieser vorzügliche Boob
dazu dienen, um in kalten Jahren die wenig süssen Weine zu
veredeln. 5. Bei dem grossen Erträgniss werden die minder
guten Sorten, eben so nie die Treber zur Essig- und Brannt
wein-Erzeugung benützt. 6. Werden die sogenannten Malaga
trauben für den Winter conservirt. 7. Endlich dienen sie zur
Weinbereitung, zu letzter ebenso wie zum durchschnittlichen
Consum meist die Trauben ohne Kern. Das Verbot des Wein
genusses nach muselmännischemGesetz wird auch zum grossen
Schaden des Landes auf die Weinbereitung ausgedehnt, sie ist
nur unter unendlichen Bestrictionen den Christen und Juden
gestattet, daher die Ausfuhr auch sehr gering, zumal die
Fabrication von Fässern im Lande unbekannt ist. Die persischen
Weine sind nicht süss, sondern stark alkoholhaltig und darum
sehr haltbar. Berühmt sind die Weine von Schiraz (Choller),
von Tsfahan, Hamadan (den europäischen am ähnlichsten) und
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