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besser und geniesst auch einiger Sorgfalt. Das Rindfleisch wird
nur von den ärmsten Klassen und zwar nur im Winter genossen.
Besser gedeihen die Büffel, weil sie an den Sümpfen ihr saures
Gras finden und die Bedingungen der Existenz finden. Der ge
ringe oder ungenügende Anbau von Wurzelgewächsen und
Kleearten hindert auch zum grossen Nachtheil der Volkswirth-
schaft die Rindviehzucht; und es ist klar, dass eine rationelle
Regierung, wie sie jetzt am Ruder ist, besonders der für Oeco-
nomie sich sehr interessirende Minister des Ackerbaues Hassan
Chan zur Beseitigung dieses Uebelstandes beitragen muss. Das
Schaf der Hochebene ist die Varietät mit dem Eettschwauz,
doch wird diese lipomatöse Anschwellung selten über zwei
Kilogramm schwer. Die Schafe am Küstenstrich des Caspisees
sind langschwänzig. Die Wolle ist langstapplig, doch nicht
fein, sie ist entweder weiss, grau oder schwärzlich. Die Lämmer
der letzten geben die feinkräusligen sogenannten Buchara
felle, die sich im Export eines guten Marktes erfreuen, obwohl
sie im Preise gegen die Turkestaner bedeutend zurückstehen.
Das Schaffleisch ist sehr delicat, selbst in der Brühe abgesotten,
es entbehrt vollkommen des bockigen Nebengeschmacks. Das
Schaf und das Lamm bilden fast die einzigen Pactoren des
Fleischconsums. Von gewöhnlicher Wolle wird wenig exportirt,
theils weil sich die Ausfuhr nicht lohnt, theils weil der Bedarf
für Teppich- und Filzweberei und für das Auspolstern statt des
Rosshaares so bedeutend ist, dass sie im Innern aufgearbeitet
wird. Die Ziege wird meist der Milch wegen, theils auch
wegen des Haares und des Felles gehalten. Alle Ziegen werden
geschoren und das Product kommt unter dem Namen Ziegen
haar in Verwendung. Es gibt jedoch eine Ziege, Murgus ge
nannt, mitgewundenen geradaufsteigenden Hörnern, deren Flaum
die sogenannte Angorawolle (Tiftik, Kurk) liefert, welche in
den feinen Geweben für Shawls, feine Teppiche und Filze in
Verwendung kommt, wovon auch ein Theil nach Indien ausge
führt wird. Diese Murgusziege gedeiht jedoch nur in wenigen
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