&
69
den eigens dafür geschickten Meister Hussein Ali aus Teheran
bewerkstelligt wurde. Mit der Vorliebe des Persers für das
Zeltenleben versteht er es nach Bedürfniss, Reichthum und
Bequemlichkeit auf die verschiedenste Weise zu modifici-
ren, so dass keines dem andern ähnlich sieht und dass in der
inneren Ausschmückung, Verwendung von Quasten, Troddeln,
Bordüren und aufgenähten Mustern sich immer ein origineller
gut durchdachter Plan kundgibt.
Erwähnung verdienen auch die Musik-Instrumente, von
denen einige mittlerer Arbeit vorliegen. Die Musik gehörte
auch im Mittelalter zu den freien Künsten, aus denen der Can-
didat zur Erlangung des Ischtehad eine Prüfung ablegen
musste. Mehrere gelehrte Abhandlungen von den ersten Phi
losophen des Zeitalters, so von Avicenna sind dieser Kunst
gewidmet. Obwohl der wissenschaftliche Theil ziemlich abhan
den gegangen, so beweisen noch die Productionen vieler leben
der Künstler und die producirten Stücke, nach den Spielweisen
verschiedener asiatischer Länder benannt, dass der Geschmack
für Musik nicht erloschen, und dass diese Kunst nach Beruf
und Uebung gepflegt wird.
Aus dieser allerdings die Industrie und Production Per
siens nicht erschöpfenden Skizze wird es hervorleuchten, dass
bei der nüchternen, fleissigen und erfinderischen Anlage der
Einwohner, bei ihrer Kunstfertigkeit, lebhaften Sinn für Farbe
und edle Formen, bei ihrer raschen Aneignung fremder Kunst
griffe, bei ihren bewunderungswürdigen Leistungen in unter
irdischen Erdbauten,durch Einführung neuer Communications-
Mittel, verbesserter Instrumente der Arbeiter und Belehrung,
in weit kürzerer Zeit, als man gewöhnlich anzunehmen glaubt,
ein reiches Feld für Industrie, Production und Kunst sich
eröffnen, und dass mit einziehendem Reichthum ein vortheil-
hafter Handel für Ex- und Import sich herstellen wird.