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Volltext: Katalog der Ausstellung neuerer Lehr- und Anschauungsmittel für den Unterricht an Mittelschulen

Schülerinnen in 2 Stunden wöchentlich von einer Hilfslehrerin ertheilt. 
Die Zahl der Zöglinge betrug im letzten Jahre 26, welche je nach ihren 
Fähigkeiten in zwei Abtheilungen unterrichtet wurden. Die Abtheilung I 
lernt Stricken, Häkeln, Filetstricken; die II. Abtheilung Nähen, Zuschnei 
den von Wäsche, Abnehmen von Schnittmustern, Vergrössern und Ver 
kleinern derselben, Stopfen und Ausbessern, Weiss- und Buntsticken. 
Eine Parallele ergibt, dass zum Schlüsse des Schuljahres den I. Grad 
der Reife 3 männliche und 3 weibliche, den II. Grad 6 männliche und 2 
weibliche, den III. Grad 7 männliche Candidaten erreichten. 
Für Bürgerschulen erwarben ein Zeugniss 
Nr. 2: i männlicher Candidat, 
Nr. 3: i » » 
Für Volksschulen erwarben ein Zeugniss 
Nr. 2: 4 männl. und 8 weibl. Candidaten, 
Nr. 3:7» »12» » 
Nr. 4: g » » 2 » » 
Zurückgewiesen auf ein Halbjahr wurden 3 männliche und 1 weib 
licher, auf Ein Jahr 6 männliche und 1 weiblicher Candidat. 
Die Wiener k. k. Staatsanstalt zur Bildung von Lehrerinnen hat 
einen ausgezeichnet gut gearbeiteten Lehrplan eingesandt, welcher von der 
Industriallehrerin Frl. Gabriele Hillardt zusammengestellt und von der 
selben und den Schülerinnen ausgeführt ist. 
Die Lehrerinnen-Bildungsanstalten von Laibach, Klagenfurt und 
Troppau haben nicht eingesandt. Die letztgenannte wurde im Jahre 
1870 errichtet und begreift drei Jahrgänge. In den beiden ersten Jahr 
gängen wird der Unterricht in den weiblichen Handarbeiten in 2 Stunden, 
im dritten Jahrgange in 1 Stunde wöchentlich ertheilt. In der mit 
dieser Anstalt verbundenen Uebungsschule nimmt der Besuch bedeutend 
zu, seit den ärmeren Kindern das Arbeitsmateriale zuertheilt wird. 
Wenn wir uns von den Einsendungen dieser Lehranstalten ein Ge- 
sammtbild machen, so können wir nicht ohne Befriedigung der Nutz 
arbeiten Erwähnung thun, der Arbeiten für’s Haus und selbst so mancher 
Dinge, die sehr feiner Ausführung und Umsicht bedürfen. Weniger günstig 
präsentirte sich die Luxusarbeit, überhaupt fast Alles, wo Form und Farbe 
aus den bestimmten Grenzen des Herkömmlichen drängen. Hier den rich 
tigen Impuls zu geben, die künftigen Lehrerinnen unserer Volks- und 
Bürgerschulen Geschmack und richtigen Farbensinn kennen zu lehren, 
dazu wären Vorbilder und Muster nothig, wie sie das Oesterr. Museum 
auf das freigebigste zur Verfügung stellen würde, wenn unsere Schulen 
davon Gebrauch machen wollten. Die richtige Geschmacksbildung ist 
von mehr Wichtigkeit als man glaubt; ein Volk, das im Geschmacke hinter 
anderen Völkern zurückbleibt, schädigt seine Industrie, die Entwicklung 
seiner Gewerbe, macht sich am Weltmärkte unmöglich und beeinträch 
tigt somit das Einkommen des Einzelnen und des Staates.
	        
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