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Volltext: Schweiz : Bericht über Gruppe V Textil-Industrie, Section IV und Sectionen I, II, III, V, VI nebst Gruppe XXI Hausindustrie

Seidenwaaren. 
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mitivem Zustande, in Ländern die Seidenindustrie festen Fuss fassen 
sehen, wo, 6 Jahre zurück, dieselbe noch wenig oder gar nicht existirte, 
wenigstens auf der letzten Pariser-Ausstellung sich nicht zeigte. 
Eines dieser Länder — und es steht an der Spitze derselben — 
ist Japan, — das übrigens nicht nur in der Seidenbranche, sondern 
auch noch auf ganz andern Gebieten, eine der grössten und jedenfalls die 
interessanteste Atraction für den aufmerksamen Besucher der Weltaus 
stellung war. — Es ist mir leider, durch Abordnung mit einem Theile 
unserer Sektion in andere Seidenregionen, nicht vergönnt gewesen, die 
im höchsten Grade interessanten Erklärungen und Mittheilungen eines 
Herrn Professor Wagner und anderer japanesischen Delegirten über die 
Entwicklung und Fortschritte der dortigen Seidenindustrie, anzuhören, 
noch den nicht minder interessanten Manipulationen (Schneiden und 
Aufspinnen von Gold- und Silberpapier zur Verwendung für reiche, 
brochirte Ornamentsstoffe) eines japanesischen Fabrikanten, Namens Date 
Jassy Ke, aus Kioto, beizuwohnen, und persönlich mich davon zu über 
zeugen, welche Riesenschritte diese Nation in ihrer Entwicklung im Laufe 
der letzten Jahre gemacht, und gerade in der höchst intelligenten Auf 
fassung vieler in die Seidenindustrie fallender Details mir den Eindruck 
hinterlassen hat, als ob das alte erfahrene Europa von diesen äussersten 
Orientalen noch Manches lernen könnte. 
Wenn die Jury der japanesischen Regierung, oder der an der 
Spitze der Rohseiden-Produktion stehenden Organisation, durch eine 
niederere Stufe der Prämirung für ausgestellte Rohseiden (die hors de 
concours stehende höchst interessante Ausstellung der Herren Bavier 
& Comp, in Jokohama mit deren arbeitenden Original-Metiers, ist davon 
rühmlichst auszuscheiden), — in dieser Richtung ein Dementi zu geben 
für gut fand, weil anerkanntermassen in den letzten Jahren Japan in 
seinen Rohseiden nicht mehr das gute Produkt von früher lieferte, und 
weniger zuverlässig sich zeigt, als durch die schöne Natur seiner Seiden 
es sonst Gelegenheit hätte, — so ist dagegen mit Einmuth und mit 
vollem Recht der Seidenwaaren-Ausstellung dieses Landes das Ehren 
diplom zuerkannt worden. 
An Japan anschliessend könnte ich ferner Russland und zum 
Theil auch Schweden als Länder anführen, die weniger durch sinn- 
und phantasiereiche Behandlung der verschiedenen Rohstoffe, als vielmehr 
durch einfache Mehrerzeugung als früher von gewohnten und couranten 
Stapelartikeln insoweit Fortschritte gemacht haben, als vermöge des dort 
herrschenden Eingangszolles das Ausland nicht mehr konkurriren kann 
und die Einfuhr dahin von Jahr zu Jahr abgenommen hat. Noch vor 
wenigen Jahren stellte sich der Export von Zürich nach Russland in 
diversen Seidenwaaren auf eine ganz anständige Summe; — heute wird 
es ein Minimum sein. Ich könnte hingegen nicht sagen, dass die aus 
gestellten Seidenwaaren Russlands (Taffetas, Failles, Rayes und Gadrilles),
	        
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