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Volltext: Schweiz : Bericht über Gruppe V Textil-Industrie, Section IV und Sectionen I, II, III, V, VI nebst Gruppe XXI Hausindustrie

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C. Baumann-Zürrer in Zürich. 
obgleich dafür 9 Auszeichnungen durchdiplomatisirt wurden, mir den 
Eindruck einer vortheilhaften Fabrikation gemacht hätten; — bei Auf 
hebung des bestehenden russischen Schutzzolles würden diese Produkte 
mit den unsrigen von ferne nicht konkurriren können. 
Auf ungleich höherer Stufe und Vervollkommnung für diese näm 
lichen Artikel steht für Schweden die Firma K. A. Almgren von Stock 
holm da, die heute mit circa G00 Metiers arbeiten soll, und recht schöne, 
in Qualität und Farben gut combinirte meistens reiche Waare liefert. 
Um uns zu den Distrikten nun zu wenden, die uns als seriöse 
Konkurrenten näher stehen, und welche die zürcherische Industrie allen 
Anlass hat, nie aus den Augen zu verlieren, so nimmt, wie übrigens 
schon an frühem Ausstellungen, so auch in Wien, die Collektion der 
Lyoner-Seidenstoffe den ersten Rang ein. 
Die französische Seidenwaarenabtheilung, trotz nicht zu verant 
wortender Verspätung in deren Aufstellung (sie war bei Beginn der 
Jury-Arbeiten am 15. Juni noch nicht beendigt), trotz unglücklichen 
Emplacements unter einem tropische Hitze ausglühenden Dache, trotz 
dem Missgeschicke, das durch einen verheerenden Sturm im Juli über 
sie einbrach, — bot dem scharf beobachtenden Kenner das Bemerkens 
wertheste, was, vom leichtesten Satin bis hinauf zu den luxuriösen 
Broehes, in Ganz- und Halbseidenstoffen hergestellt werden kann, — 
Alles von oben bis unten von jenem guten Geschmack angehaucht, in dem 
der Franzose, ob Fabrikant oder Arbeiter, immer noch unübertroffen dasteht. 
Die französischen Mitglieder der Jury haben erklärt, und hoben 
diesen Umstand als ein extra Merite ihrer Ausstellung hervor, dass unter 
den Lyoner-Waaren nichts extra, sondern sämmtliche Coupons nach 
Bestellungen Angefertigte seien ; — wenn, was nicht zu bezweifeln, dem 
so war, so beweist dies, dass der Bedarf von Seite der haute volee der 
Consumalion nach faqonnirten Stoffen reichster und theuerster Art, trotz 
Nicht-Existenz eines Hofes in Paris, noch nicht ausgestorben ist; — die 
fein und vielfältig ausgestatteten grossen Vitrinen der beiden Fabriken von 
Schulz & Berraud, und Mathevou & Bouvard zeigten denn auch eine 
Collection von Broehes Couleurs haute Nouveaute, die in ihrer Art einzig 
dastund, und wobei man im Zweifel war, ob dem Fabrikanten, ob dem 
Dessinateur, oder dem Arbeiter das Hauptverdienst an der Composition 
dieser mehr als Kunstwerke zu betrachtenden Produkte, zukam; — die 
Stoffe, namentlich der ersten Firma, waren in Bezug auf sinnreiche 
Behandlung des dazu nöthigen non plus ultra klassischen Rohstoffes, 
den entfalteten Geschmack in einfachen Dessins, Zartheit, Reinheit und 
feine Zusammenstellung der neusten Nuancen, das Exquisiteste, das mir 
von Seidenstoffen noch je zu Auge gekommen ist. 
Weniger auffallend, aber in ihrer Art ebenso schön, waren die 
ausgestellten Taffetas, Failles noirs und couleurs der bekannten drei 
Fabriken: Boiniet, Pouson und Tavernier, zusammenstellend mit deren
	        
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