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Seidenwaaren.
Projekt zu einem gedeihlichen und in seinen Wirkungen nachhaltigen Ziele
zu bringen; — auch wird eine zustandegekommene Webe- und Fabrikanten-
Bildungschule nur dann lebensfähig sein und gute Früchte bringen, wenn
ein jeder Fabrikant für sich die Initiative ergreift und zum allgemeinen
Besten tüchtige Kräfte zu stellen und ausbilden zu wollen bemüht ist.
Die Hausindustrie, die das Fundament zur Prosperität der Zür
cherischen Seidenfabrikation bildete, wird, auch neben der sich immer
mehr entwickelnden mechanischen Industrie schon darum nicht unter
gehen , weil die Lohnverhältnisse noch für lange Zeit zu ihren Gunsten
bleiben werden und es in kritischer Zeit für dieselbe ungleich leichter
ist, eine Reduktion der Arbeit eintreten zu lassen, und sich vor grösseren
Verlusten zu wahren. Sie wird aber um so eher lebensfähig bleiben,
und auch ferner prosperiren, wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer ein-
sehen, dass noch Vieles zu verbessern bleibt, und wenn sie Hand in
Hand gehen, diese Verbesserungen zu verwirklichen, und im Verhältniss,
wie mit der Zeit, dieser und jener Artikel auf die mechanische Weberei
übergeht, sich drehen und trachten, neue Artikel dieser oder jener Art,
ganz oder halb Seide, ins Feld ihrer Thätigkeit zu ziehen und auszu
beuten. — Darüber soll man sich keinen Illusionen hingeben, dass die
Zeiten des patriarchalischen Pabrizirens vorüber sind, und dass nur
sowohl technisch, als kaufmännisch auf der Höhe der Zeit betriebene
Geschäfte in Zukunft von dauerndem Erfolg begleitet sein werden.
Die Anzahl unserer Seidenstofffabriken ist
vom Jahr 1855 von circa 140 bis
zum Jahr 1867 auf 113, und
vom Jahr 1867 bis 1873 von 113 auf 79
zurückgegangen; die Zahl wird nach meiner vollendeten Ueberzeugung
noch kleiner werden, und die Geschäfte im Verhältnisse mehr in die
Hände der auf breiterer Basis angelegten Etablissements sich konzen-
triren, wenn in der kleinern Hausindustrie nicht diejenige Auffrischung
und Besserung stattfindet, auf die ich, im Interesse der Sache in meinem
Bericht hinzudeuten mir erlaubte.
Damit schliesse ich meinen Bericht.
Wenn die grosse Wiener-Weltausstellung durch die uns zuge
kommenen zahlreichen und ehrenvollen Auszeichnungen trotzdem nur
den kleineren Theil der Aussteller befriedigt hat, und in dieser Hinsicht
mir nur wenig Satisfaktion geworden ist, so bin ich dennoch ganz zu
frieden, wenn eine der Folgen dieses neuesten friedlichen Weitwett-
kampfes die sein sollte, dass die schönste der schweizerischen Industrien
— die Seidenindustrie — nen und frisch auflebt.
Zürich, 31. Oktober 1873.
G. BAUMANN-ZÜRRER.
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