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Volltext: Schweiz : Bericht über Gruppe V Textil-Industrie, Section IV und Sectionen I, II, III, V, VI nebst Gruppe XXI Hausindustrie

Sckafwollwaaren. 
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tüchtigen Färberei und Appretur rufen; wenn sich diess bestätigt, so 
dürfte man gegründete Hoffnung haben, dass auch andere Industrien, 
und zwar besonders die St. Gallische, der Verwendung von Kammgarn 
für Kleiderstoffe ihre Aufmerksamkeit schenken würden. 
Die Wollwaaren-Ausstellung war sehr reichhaltig; einige Ausstel 
ler wie z. B. Haas & Söhne in Wien hatten enorme Summen verwen 
det, um den Besuchern die Grossartigkeit ihrer Leistungen vorzuführen. 
Deutschland steht in quantitativer Beziehung im Wollwaarenfach 
ohne Zweifel obenan; dessen Export betrug 1872 ca. 260 Millionen Franken. 
Pferdehaare. 
Der ersten Section war auch die Beurtheilung der Pferdehaare 
für Matratzen überwiesen. Die Schweiz zählte 3 Aussteller von denen 
Jacob Kotli in Wangen und J. J. Ackermann in Emmishofen mit An 
erkennungsdiplomen ausgezeichnet wurden. 
Das Pferdehaar wird meistens aus Russland und den La Plata 
Staaten bezogen; dasselbe ist aber so theuer, dass man schon längst nach 
allen möglichen Surrogaten, Gräsern, Thierhaaren etc. gesucht hat, 
welche mit dem Pferdehaare vermischt werden; man hat indessen bis 
jetzt noch nichts gefunden, was der Elasticität des Pferdehaares gleich 
kommt, und je kleiner die Beimischung der Surrogate ist, desto besser 
die Qualität; diess ist aber nicht das Ziel, dem der sogenannte Pferde 
haarfabrikant zusteuert, sondern seine Kunst besteht darin, die Surro 
gate durah Färben und Beitzen dem wirklichen Pferdehaare so ähnlich 
zu machen, dass der Unterschied möglichst wenig sichtbar ist. Die 
schweizerischen Hausfrauen dürfen sich also freuen, dass unsere Ausstel 
ler keine Fortsclirittsmedaille erhalten haben. 
SECTION II. 
Baumwollspinnerei. 
In den weiten Räumen einer Weltausstellung nimmt wohl kein 
industrieller Zweig eine so bescheidene Stellung ein wie die Baumwoll 
spinnerei. Es ist dem Auge zu verzeihen, wenn es das unscheinbare 
Baumwollgarn übergeht und sich blos von Farbenpracht und impo 
santen Formen fesseln lässt. Selbst der Fachmann wird in der Mitte 
der Reichthümer des Morgen- und Abendlandes leicht etwas flüchtig und 
behält für das unscheinbare Fabrikat des Spinnstuhles nur die verdiente 
Würdigung, wenn er sich der colossalen Summen erinnert, welche dieser 
schwache Faden für Rohmaterial, Fabrikanlagen und fertiges Product 
repräsentirt.
	        
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