Druckerei und Färberei.
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In den Tüchern machte Steiner in Manchester der Schweiz den
Vorrang streitig; im Garne Elberfeld und das Vorarlberg.
Die Schweiz war für Garne durch 5 Firmen repräsentirt, von
denen J. J. Brunschwyler sei. Wittwe in Hauptweil für ihre Alizarin-
färberei die Fortschrittsmedaille erhielt. Geb. Leuniann in Wattwyl,
J. Suter in Zofingen, Frey & Höfliger in Kappel wurden mit der Ver
dienstmedaille prämirt, Dahin & Widmer in Güttingen erhielten das
Anerkennungsdiplom. Man schätzt den Werth der durch die schwei
zerischen Türkischrothfärbereien produzirten Garne auf 7 Millionen Fran
ken; weitaus der grösste Theil wird im eigenen Lande verwendet.
Die Stückfärberei in Türkischroth war ausser durch Egg, Zieg
ler, Greuter & Co. noch durch 3 Firmen vertreten, von denen H. Sul-
zer in Aadorf für seine Fortschritte in der Verwendung des künstlichen
Alizarin die Fortschrittsmedaille, Hauhard-Solivo in Dietikon die Ver
dienstmedaille und Sequin & Co. in Uznach das Anerkennungsdiplom
erhielten.
Fachleute schätzen die jährliche Produktion der Schweiz in tür-
kischrothen Tüchern auf circa 6—700,000 Stück, wenn die verschiedenen
Breiten auf 24 Zoll und 22 Stab reduzirt werden, was zum Durchschnitts-
werthe von Fr. 13 die Summe von 8—9 Mill. Franken ausmachen würde.
Die türkischrothen Tücher der Schweiz gehen uni und bedruckt
nach sehr vielen Gegenden und können sogar nach Frankreich, Bel
gien, Holland und England importirt werden.
Von den aussereuropäischen Ländern ist Indien der Hauptcon-
sument für türkischrothe Garne und Tücher. Dessen Bedarf von Garnen
wird hauptsächlich von Elberfeld gedeckt, welches sich dafür speziell
eingerichtet hat und mit allen Geschäftskniffen so vertraut ist, dass
eine solide Concurrenz nicht wohl aufkornmen kann. In den türkisch
rothen gedruckten Tüchern machte die Schweiz früher in Indien ein
grosses Geschäft; dasselbe ist aber durch die Concurrenz von Glasgow,
welches die geringeren Qualitäten lieferte, bedeutend reduzirt worden.
Dagegen fanden in den letzten Jahren die Schweizer Chintz guten
Eingang in London, wo man für den einheimischen Bedarf die schöne
Waare mit gutgesättigtem Grund und lebhaftem Druck gerne etwas höher
bezahlte; es ist diess ein schlagender Beweis, dass es für uns viel rich
tiger ist, unseren Absatz auf ausgezeichnete Qualität und nicht auf Bil
ligkeit zu stützen; überall wo wir mit England in Massenartikeln zu-
sammentreffen, ist für uns kein lohnendes Geschäft mehr möglich; die
10 °/°» welche der Engländer auf Frachten, Packung, Steinkohlen etc.
ersparen kann, machen dem Schweizer die Concurrenz fast unmöglich.
Ausser Türkischroth und Blau und violettem Garn hatte die
Schweiz keine gefärbten Baumwollstoffe ausgestellt; dieselben bilden
in dichten und undichten Geweben einen sehr bedeutenden Handels
artikel; das Eisass macht in gefärbten und gedruckten einfarbigen leich-