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Volltext: Schweiz : Bericht über Gruppe V Textil-Industrie, Section IV und Sectionen I, II, III, V, VI nebst Gruppe XXI Hausindustrie

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J. Steiger-Meyer in Herisau. 
ten Gambrics für Kleider ein grosses Geschäft sowohl für Deutschland 
als für den Export; Tarare verschickt seine gefärbten Tarlatans und 
Mousselinen nach allen Weltgegenden; Manchester hatte lange Jahre 
das Monopol für gefärbte Futterstoffe; Glasgow macht ein grosses 
Exportgeschäft in grauer und schwarzer Futter-Mousseline. 
In der Schweiz hat sich namentlich ein Etablissement in Winter 
thur seit 15 Jahren grosse Mühe gegeben, die farbigen, schwereren Fut 
terstoffe zu erstellen; es ist ihm gelungen, befriedigende Resultate zu 
liefern und stark beschäftigt zu werden. Auch in St. Gallen und Ap 
penzell gibt man sich Mühe, gefärbte Mousseline und Futterstoffe zum 
Export zu bringen. Es kann und muss aber in dem ganzen Zweige 
noch viel mehr gethan werden; wir stehen nicht auf der Höhe des Aus 
landes; wir sind genöthigt, für Färberei .und Appretur noch das Eisass 
zu benützen. 
Der Artikel ist für die schweizerische Baumwollweberei um so 
wichtiger, als er nicht in grossen Quantitäten fabrizirt werden muss wie 
die gedruckten Stoffe, welche dem Massenconsum dienen, sondern er 
zählt mehr zu den Spezialartikeln; derselbe bietet in Breite und Qualität 
des Stoffes eine solche Mannigfaltigkeit, dass sich der Gonsument vom 
Werthe keine ganz genaue Rechenschaft geben kann; die Hauptsache ist 
schöne Farbe, gute Appretur und gefällige Aufmachung. 
Auch in der Garnfärberei stehen wir noch mangelhaft da; wir 
haben Färbereien, welche in den gewöhnlichen Farben, wie sie die Bunt 
weberei verlangt, Befriedigendes leisten; allein sobald es sich um die 
Modefarben in allen Schattirungen handelt, dann sind wir schlecht be 
stellt; es ist uns in der ganzen Schweiz keine einzige Färberei bekannt, 
welche in diesem Fache nur annähernd den Bedürfnissen der Zeit ge 
nügt. Wir halten es für eine dringende Nothwendigkeit, dass dieser Sache 
grosse Aufmerksamkeit gewidmet werde, denn schön und exact gefärbte 
Garne sind sowohl für die Bandweberei als für die Seidenfabrikation und 
die St. Galler Industrie von unschätzbarer Wichtigkeit. Eine Ausstellung 
der Leistungen der schweizerischen Baumwollfärbereien müsste von 
grossem Nutzen sein; diess würde einerseits jedem Industriellen Gelegen 
heit bieten, die heutigen Kräfte kennen zu lernen, anderseits würden 
dadurch tüchtige Leute die gebührende Beachtung finden. 
Wir würden überhaupt Spezialansstellungen in Zweigen, welche 
für den Consum des eigenen Landes berechnet sind, für sehr wichtig 
und zeitgemäss halten. Allgemeine oder Bezirksausstellungen haben viel we 
niger Werth als der Gesammtüberblick einer einzelnen Industrie, wo hauptsäch 
lich der Fachmann hingeht, vom Vielerlei nicht verwirrt wird und eine 
wirkliche Belehrung heimnimmt. 
Der Productionswerth der schweizerischen Baumwollindustrie dürfte un 
gefähr 230 Millionen Franken betragen. Spinnerei und Zwirnerei 90 Mil-
	        
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