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J. Steiger-Meyer in Herisau.
20 Centner kostet in London ca. Fr. 450, gleich ca. Fr. 22 '/* per Cent-
ner . — Der Artikel lässt sich selbständig verwenden oder mit Wolle
oder Baumwolle ausgezeichnet mischen; er färbt sich sehr gut und wird
für alle möglichen Artikel wie Säcke, Teppiche und aller Arten Stoffe
verwendet.
Der Fabrikationswerth des 1872 in Europa und America verarbei
teten Jute wird auf 225 Millionen geschätzt, davon fallen 135 Millionen
auf England, 35 Millionen auf den Gontinent und 55 Millionen auf Nord-
America.
Die industrielle Verarbeitung des Jute ist ln Bengalen schon
Jahrhunderte alt; das dort verwendete Quantum wird als mindestens
ebenso gross geschätzt wie der Export; die Vermehrung des Anbaues
soll gar keine Schwierigkeiten haben, so dass der Export bis auf 4—5
Millionen Ballen gesteigert werden könnte, ohne dass desshalb der Preis
erhöht werden müsste. %
Man ist allgemein der Ansicht, dass sich in den nächsten 10 Jah
ren die Verarbeitung und die Verwendung des Jute noch bedeutend ver
mehren werden.
Seilerwaaren. Drei Aussteller: Die mechanische Blndfaden-
fabrik in Schaffhausen, C. Eberhard-Oechslin und J. H. Oechslin, beide
ebendaselbst, lieferten Seilerwaaren; die beiden Letzteren erhielten die
Fortschrittsmedaille für ausgezeichnete Hanfseile.
Slrolillciditcrci. Dieselbe war durch 14 Aussteller aus Aargau,
Freiburg, Tessin, Waadt, Zürich repräsentirt, welche mit 1 Fortschritts
medaille, 7 Verdienstmedaillen und 4 Anerkennnngsdiplomen ausge
zeichnet wurden. Deren Namen finden sich in der Prämirungsliste.
Unsere Strohmanufactur hat ihren Hauptabsatz nach England und
America; die Mode war aber dem Artikel seit Jahren sehr ungünstig,
und ist es ganz unbestimmt, wann sie demselben wieder den frühem
Schwung verschaffen wird; die Industrie selbst ist jeder Concurrenz ge
wachsen; allein Modeartikel lassen sich nicht zwingen; man muss eben
in Geduld warten bis sich das Blatt wieder wendet.
Wir finden, man sollte einen Theil der Arbeiter auf einen neuen
Artikel hinüberleiten; wir würden die Einführung der Fabrication von
groben Klöppelspitzen oder Posamenterie empfehlen; beide Zweige sind
der Strohflechterei sehr verwandt und hatten in den letzten Jahren grosse
Nachfrage; sie bieten dem Fabrikanten und der Arbeiterin lohnende Be
schäftigung; eine geübte Person verdient per Tag Fr. 1 1 /2 bis Fr. 3.
Frankreich, Belgien und Deutschland beschäftigen in diesen Zwei
gen mehrere Hunderttausend Personen.
Es bestehen in Sachsen Arbeitsschulen, wo die Kinder vom 6ten
Jahre an, neben der gewöhnlichen Schule, beschäftigt und in die ver
schiedenen Klöppelarbeiten eingelernt werden; dieselben stehen unter der
Aufsicht der Gemeinden und erhalten vom Staate eine jährliche Subven-