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in demselben Jahre wurden die Arbeiten in der wichtigsten
Strecke vom Koller bis zur Stadlauerbrücke mit einer Bau
zeit von 5 Jahren und im Juli 1871 die Arbeiten der an
schliessenden Strecken Kahlenbergerdörfel - Koller und Stad
lauerbrücke-Albern mit einer Bauzeit von 3 Jahren der durch
die Ausführung grosser Bauten in Afrika und am Suezcanale
rühmlichst bekannten französischen Bauunternehmung Castor,
Hersent und Convreuse zur Ausführung übertragen. '•
Die Arbeiten im Donaucanale wurden im November 187 1
im Offertwege von der Bauunternehmung Watel erstanden;
jene in der Strecke Albern-Fischamend sind bis jetzt noch
nicht zur Ausbietung gelangt.
Beschreibung der in Ausführung stehenden Arbeiten. Diese
umfassen die Theilstrecke vom Kahlenbergerdörfel oberhalb
Nussdorf bis in die Lobau gegenüber Albern, die Kectifi-
cation und Absperrung des Donaucanales mit inbegriffen. Der
Strom erhält in dieser Strecke die im Situationsplane (Taf. II)
eingezeichnete Trace.
Das Consumtions - Profil ist aus zwei Theilen zusammen
gesetzt, einem schmäleren für niedrige und mittlere Wasser
stände bestimmten und einem breiteren zur unschädlichen Ab
führung der sehr bedeutenden Wassermassen beim Hochwasser.
Das Bett für niedrige und mittlere Wasserstände erhält eine
Breite von 285®, welche bei der vorhandenen Wassermenge
eine allzeit genügende Fahrtiefe sichert; das Hoehwasserbett
ist in der currenten Strecke zu beiden Seiten durch Inun-
dationsdämme abgegrenzt und hat mit Inbegriff des niedrigen
Bettes für Klein- und Mittelwasser zwischen den Dammkanten
eine Breite von 760™. In der 13300™ langen Strecke von
Nussdorf bis Albern kommen zwei Durchstiche zur Ausführung;
der erste von Koller bis zur Stadlauerbrücke erhält eine
Länge von 6640™ und wird in der ganzen Normalbreite bis
auf die volle mittlere Normaltiefe von 3,2™ unter Null aus- ^
gebaggert; seine Länge verhält sich zur Länge des durch ihn
abgeschnittenen alten Stromlaufes wie 7 : 8.
Der zweite vom Steinspornhanfen bis gegen Albern rei
chend ist 2560™ lang und wird bios in der Breite von 114™
und der Tiefe von 2,5™ unter Nullwasser hergestellt. Das
Längenverhältniss zwischen dem neuen und alten Stromlaufe
in dieser Strecke ist wie 6 : 7.
Abweichend von dem bei Flusscorrectionen sonst üblichen
Vorgänge wird in dem ersten Falle das ganze künftige Quer
profil und in dem zweiten ein sehr grosser Theil desselben aus
gehoben, und zwar nicht nur aus dem Grunde, weil bei der
geringen Differenz zwischen den alten und den correspondiren- *■