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Volltext: Technischer Führer durch Wien, mit einem Plane der Stadt nebst Umgebung, einem Plane der Donauregulirung, einem Plane der Weltausstellung, einem geologischen Plane und 137 Holzschnitten

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der von eisernen Brückenträgern, als der eines Schiffes. Es 
ist 49m lang, 5,7™ hoch und 9,6™ in der Mitte breit. Die 
Schifishaut des Schwimmthores ist 12mm dick; der Boden ist 
aus Bessemerstahlblechen hergestellt. Das Sctnvimmthor hat 
ein Zwischendeck, welches als horizontal liegender Gitterträger 
construirt ist und ist durch vier verticale starke Schottwände 
in fünf Abtheilungen getheilt, welche aber durch Schieber, 
welche in den Schottwänden angebracht sind, in Communication 
gebracht werden können. 
Das Schwimmthor hat eine Tauchung von 1,27™, welche 
für genügend erachtet wurde, um das zufliessende Eis vor 
dem Schwimmthore aufzuhalten. Damit aber dem Schwimm- 
thore auch eine grössere Tauchung ertheilt werden könne, 
sind die fünf Kammern des Schiffes mit Ventilen versehen, so 
dass das Schwimmthor mit der, der beabsichtigten Tauchung 
entsprechenden Wassermenge gefüllt werden kann. Zum Aus 
pumpen des Wassers sind Pumpen und eine Dampfmaschine 
angebracht. Auf Deck ist das Schwimmthor mit zwei Gang 
spillen für Ketten versehen. 
Die Sohle des Canales liegt an der Stelle der Absperr 
vorrichtung 3,82™ unter dem Nullwasserspiegel, und ist gegen 
Auswaschung durch ein Steinpflaster und ein Betonlager 
versichert. 
Die Manipulation mit dem Schwimmthore ist eine einfache. 
Wenn im Winter die Eisbildung auf der Donau beginnt und 
die Schifffahrt auf dem Canale eingestellt ist, wird das Schiff 
mittels der Ketten am Bord und der starken Ketten der Haft- 
stöcke am Lande Cjuer über den Canal an die Widerlager an- 
gelegt, in welcher Stellung es so lange verbleibt, bis im 
Frühjahre das Eis auf der grossen Donau abgegangen ist. Ist 
kein weiterer Eisgang zu befürchten, dann wird an dem rechten 
Ufer das bewegliche Widerlager durch Drehung der eisernen 
I höre entfernt, wornach das Schwimmthor, immer durch die 
starken Ketten gehalten, in einer drehenden Bewegung strom 
abwärts schwimmen kann, und der Abgang der vor dem 
Schwimmthore stehenden Eismassen ermöglicht wird. 
Die Ausführung des Schiffes hat die Firma John Coke- 
re 11 in Seraing zum Preise von 190000 fl. übernommen. Die 
übrigen Eisenarbeiten, wie Thore etc. liefert dieselbe Firma 
für 110000 . fl. Die Gründungs- und Maurerarbeiten hat die 
Unternehmung Castor & Comp, zum Preise von 400000 fl. 
übernommen. Die Gesammtkosten dürften sich auf 700000 fl. 
belaufen. Die Vollendung soll im Herbste 1873 stattfinden. 
Schluss. Dies ist in flüchtigen Umrissen das Gesammtbild der 
Arbeiten; dass durch dieselben nicht nur die Wien und das
	        
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