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Im Jahre 1871 wurde eine Gesammtfracht von 1180CO
Tonnen durch 4525 Schiffe befördert. Die Einnahmen betrugen
für Fracht 78528 fl., für Pacht- und Wasserverzinsuniren
22726 fl., für Eisgewinnung 12206 fl , für Zinsen und Provi
sionen 8923 fl., zusammen 122476 fl. Die Auslagen betrugen
73478 fl.
Personal. Präsident: A. Zang. Canalinspector: E. Chla-
dek. Bureau.: Stadt, Herrengasse 9.
II. A1) t li c i 1 ii ii g.
Hochbauten.
Die architektonische Entwicklung Wiens.
Die Baugeschichte Wiens lässt sich an vorhandenen
Denkmalen nur bis in das XIII. Jahrhundert zurückverfol
gen. Weniger allgemein verheerende Zerstörungen haben
die Spuren der alten Anlagen auf dem Platze der eigent
lichen Stadt verwischt, als die durch die Lage an der Donau
und die Bedeutung als Hauptstadt rasch aufblühenden
Staatswesens bedingte fortwährende Ausdehnung und Er
neuerung. Von der einstigen römischen MiRtär-
c o 1 o n i e geben nur Mauerreste und Ziegel mit dem
Legionsstempel, auf welche man bei Fundamentirnngen oder
Canalbauten gestossen ist, Kunde, während in geringer
Entfernung von Wien, bei Petronell an der ungarischen
Grenze, zahlreiche und umfangreiche Reste der vor 1500
Jahren zerstörten, durch Mark Aurels Aufenthalt denkwür
digen Stadt Carnuntum aufgedeckt worden sind und viel
leicht noch manches dem Boden wieder abzugewinnen wäre.
Auch von der romanischen Epoche finden wir nur
noch- an zwei Kirchenbauten Spuren, und zwar aus der
Zeit, in welcher bereits die Gotliik die Oberhand gewann:
in der Westfacade von St. Stephan, und in der Krypta und
den Lang- und Querschiffen der Hofpfarrkirche zu St. Michael.
Mannigfaltiger sind die Zeugnisse von der reichen
Bauthätigkeit auf uns gekommen, welche sich in Wien im
XIV. Jahrhundert entwickelte. Die deutsche Ordens-Capelle,
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