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Volltext: Technischer Führer durch Wien, mit einem Plane der Stadt nebst Umgebung, einem Plane der Donauregulirung, einem Plane der Weltausstellung, einem geologischen Plane und 137 Holzschnitten

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beiten, welcher denn auch am 1. September 1859 die kai 
serliche Genehmigung erhielt. Leider waren dabei, wie bei 
einem solchen Vorgänge allerdings schwer zu vermeiden, 
gerade die besten Ideen der einzelnen Projecte verloren 
gegangen, wie z. B. aus dem Plane Vandernülls die 
theilweise Schonung der Basteien, welche thatsächlich mit 
der Stadt verwachsen waren und sich in der interessante 
sten, wirkungsvollsten Weise hätten verwerthen lassen; aus 
dem Plane Försters die mit vorausblickendem Geiste 
betonte Nothwendigkeit, die Ausdehnung der Stadt nach 
der Seite der Donau hinzulenken, was gegenwärtig in Folge 
der Stromregulirung doch geschehen muss. Ausserdem ist 
im Laufe der Jahre und unter dem Andrange immer neuer 
praktischer Bedürfnisse der damals entworfene Plan fort 
und fort umgestaltet worden, so dass jetzt nur noch dessen 
Grundlinien bestehen. 
Die Arbeit des Niederreissens der Mauern und Wälle 
hatte übrigens schon Ende März 1858 ihren Anfang ge 
nommen, und wo dadurch Terrain gewonnen worden war, 
erhoben sich auch sofort neue Stadttheile, die ersten am 
Franz Josefs-Quai und vor dem Kärntnerthore. Gegenwärtig, 
sind die grösseren Demolirungsarbeiten bis auf einzelne 
Partien in der westlichen und nordwestlichen Peripherie 
der inneren Stadt (altes Zeughaus und Salzgriescaserne) 
beendet und stehen nur noch in der inneren Stadt bedeu 
tende zur Erleichterung des Verkehrs unternommene Um 
bauten bevor (Goldschmiedgasse nach dem Stefansplatze 
zu, altes Btirgerspital u. s. w.). Da die Wohnungsnoth 
den mächtigsten Anstoss zur Stadterweiterung gegeben 
hatte, bemächtigte sich auch zuvörderst die Speculation 
der neuen Baugründe, um Zinskasernen aufzuführen, welche 
zu der doch auch beabsichtigten Verschönerung der Stadt 
nicht beitrugen. Das erste Beispiel der Versöhnung künst 
lerischer Tendenzen mit den Forderungen des praktischen 
Bedürfnisses gab der Fabrikant Dräsche mit dem von 
Hansen gebauten „Heinrichshof“ (gegenüber dem Opern 
hause) und seitdem ist es zur Ehrensache geworden, auch 
allen Privatbauten eine mehr oder minder reiche äussere 
Ausstattung zu geben, die freilich oft an Ueberladung oder 
Styl Verwirrung krankt, häufiger noch mit der änsserst 
Ökonomischen, sozusagen fabriksmässigen inneren Einthei-
	        
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