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Volltext: Technischer Führer durch Wien, mit einem Plane der Stadt nebst Umgebung, einem Plane der Donauregulirung, einem Plane der Weltausstellung, einem geologischen Plane und 137 Holzschnitten

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lung in grellem Widerspruche steht. Seitdem die Bau 
gesellschaften die zeitweilig schon ins Stocken gerathene Bau 
tätigkeit auf den Stadterweiterungsgründen wieder aufge 
nommen und mit grosser Energie fortgeführt haben, ist die 
frühere an Buntheit streifende Mannigfaltigkeit durch eine 
nicht erfreulichere Gleichförmigkeit abgelöst worden. Nament 
lich in dem westlichen und nordwestlichen Theile der Bing 
strasse wiederholen sich mit geringen Abänderungen die 
Copien des Heinrichshofes und anderer hervorragender 
Privatgebäude. Indessen haben die letzten Jahre Paläste 
im wahren Sinne des Wortes und in grosser Anzahl ent 
stehen sehen, welche den neuen Stadttheilen ein Gepräge 
der Grossartigkeit und des Eeichthums verleihen, wie etwas 
Aehnliches kaum eine zweite Stadt aufzuweisen hat. Der 
vorherrschende Styl ist der der italienischen Benaissance; 
Gothik und Louvrestyl kommen nur in vereinzelnten 
Exemplaren vor. Von den hervorragendsten Privatgebäuden 
mögen die Paläste der Erzherzoge Wilhelm (von Hansen) 
und Ludwig Victor (von Ferstel), der Herren Schey, 
Wertheim, Todesco, Epstein, das Grand Hotel, das Hotel 
Imperial (früher Palais des Herzogs von Württemberg) ge 
nannt werden. 
An Kirchen entstanden in dieser jüngsten Epoche die 
Votivkirche, die Lazaristen-, Weissgärber- Brigittenauer-, 
Fünfhauser Kirche (diese vier von Schmidt), die Elisabeth 
kirche auf der Wieden — sämmtlich gofhisch. 
Von den im kaiserlichen Handschreiben vom 20. Oct. 
1857 bezeichneten öffentlichen Bauwerken ist die Mehrzahl 
noch im Kttckstande. Neben dem Opernhause (von Van- 
dernüll und Sicardsburg) entstanden zahlreiche Ge 
bäude von Corporationen und Gesellschaften, denen zum 
Theil die Baugründe umsonst oder zu den günstigsten Be 
dingungen überlassen worden waren. Die Creditanstalt 
(bereits vor der Stadterweiterung begonnen), die Na 
tionalbank (Ferstel), die evangelische Schule (Hansen), 
die Handelsakademie (Fellner), das Gebäude der Garten 
baugesellschaft und das Künstlerhaus (Weber), derCursalon 
im Stadtpark (Garben), das Musikvereinsgebäude (Hanse n), 
das gemeinschaftliche Gebäude des Architekten- und Inge 
nieurvereins und des Gewerbevereins (Thienemann), die
	        
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