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schule ist nach dem Entwürfe des Hofbaumeisters Meyer
angelegt. Sehenswerth sind der Marstall, die Gemälde von
Hamilton, die Eeitschule und die Jagd- und Sattel
kammer mit den Hofwagengeschirren, Gewehren ete. Einlass
täglich gegen Karte vom Oberst-Stallmeisteramt in der Burg,
Amalienhof.
Kaiserliches Lustschloss Belvedere, III., Eennweg G (G, 6
und 7). Dasselbe wurde im Aufträge Eugens v. Savoyen in
den Jahren 1693 — 1721 nach dem Entwürfe des Hofarchitekten
J. L. v. Hildebrand im Koecoco-Style erbaut. Die Deco-
ration der inneren Käume ist vom Lieutenant Le Fort du
Plessy angeordnet. Die Gartenanlagen und Fontainen sind
nach den Angaben des churfürstl. bairischen Garteninspectors
Girard hergestellt. Das Schloss wurde von Eugen v. Savoyen
bewohnt. Nach seinem Tode ging dasselbe unter Maria Theresia
in den Besitz des kaiserl. Hofes über.
Vom Eennweg aus gelangt man zu dem sogen, unteren
Belvedere durch eine im Halbkreise angelegte Einfahrt mit
niederen Nebengebäuden. Das Hauptgebäude enthält seit dem
Jahre 180G die Ambraser Sammlung (siehe „Sammlungen“).
Durch eine Halle gelangt man zu dem terrassenförmig anstei
genden Garten (siehe Seite 11), auf dessen oberem Plateau das
eigentliche Schloss liegt. Dasselbe hat eine rechteckige
Grundrissform, ein überhöhtes Mittelrisalit und vier kuppel
förmig bedachte Eckthürme und ist im reichen französischen
Barok-Styl angelegt. Die Einfahrt befindet sich auf der der
Stadt abgewendeten Seite, von wo aus eine grosse Treppe
in das Erdgeschoss und in den ersten Stock führt. Das Schloss
wurde im Jahre 1776 zur Aufstellung der Gemälde, .welche
Eigenthum des kaiserl. Hofes sind, bestimmt (siehe „Samm
lungen“).
Die ehemalige Ausstattung beider Gebäude durch Stuc-
caturarbeiten, Sculpturen, Malereien etc. soll zu jener Zeit in
Wien hinsichtlich des Luxus unübertroffen dagestanden haben.
Hinter dem Schlosse liegt der grosse Teich, welcher im
Winter als Eisbahn dient.
Literatur: Kesidences meraorablos de l’incomparable lieros de notre
siede en representation exacte des edifices et jardins d’Eugeno Franyois Duc
de Savoj’e et de Piemont. Augsbourg 1701. — Pracbtwerk mit Abbildungen.
Augartenpalast, obere Donaustrasse 1 (G, 2). Kaiser
Josef 1. liess im Augarten in den Jahren 1704—1706 einen
kleinen Palast als Witwensitz der Kaiserin Eleonora aufführen.
Der gegenwärtige Complex von Gebäuden wurde unter Maria
Theresia und Josef II. hergestellt. Im Palaste wurden früher
zahlreiche Feste abgehalten.