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Volltext: Technischer Führer durch Wien, mit einem Plane der Stadt nebst Umgebung, einem Plane der Donauregulirung, einem Plane der Weltausstellung, einem geologischen Plane und 137 Holzschnitten

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Kaiserliches Lustschloss Schönbrunn, der gewöhnliche Som- 
meraufentbalt des kaiserl. Hofes. Im Jahre 1570 Hess Kaiser 
Maximili an im damaligen Thiergarten ein kleines Jagdschloss 
bauen, welches später in verschiedene Hände überging. Ma 
thias, der jüngste Sohn des Kaisers Max II., fand im Garten 
eine Quelle, nach welcher der Garten noch heute benannt ist, 
und erweiterte das Jagdschloss. Im Jahre 1683 wurde das 
Schloss und der Garten von den Türken vollständig zerstört. 
Im Jahre 1696 Hess aber Kaiser Leopold II. durch Fischer 
v. Erlach einen Sommerpalast bauen und einen grossen 
Garten anlegen. Unter Kaiser Josef I. wurde der Bau fort 
gesetzt, jedoch in Folge seines frühen Todes unterbrochen. 
Die Kaiserin-Witwe verkaufte das Schloss im Jahre 1728 an 
den Hof. 
Die jetzige Gestalt verdankt das Schloss und der Garten 
der Maria Theresia und ihrem Sohne Kaiser Josef II. Erstere 
Hess im Jahre 1744 das Schloss nach dem Entwürfe des Arch. 
Pacossi durch den Baumeister Valmagini vergrössern 
und die Menagerie und den botanischen Garten anlegen. In 
dem Jahre 1775 bis 1780 gelangte das Gloriett, die römische 
Kuine und der Obelisk durch den Architekten v. Ho 
henberg und die Bildhauer Henrici, Hagenauer und 
Z ä c h e r 1 zur Ausführung. 
Durch drei Thore, von denen jedes mit zwei Obelisken 
geschmückt ist, gelangt, man in den grossen Vorhof von 150 m 
im Quadrat, welcher auf drei Seiten durch niedere Wohn 
gebäude, auf der vierten durch das Schloss begrenzt wird und 
zwei Bassins mit Springbrunnen enthält, welch letztere mit 
Gruppen von Zauner (die Flüsse Donau, Inn und Enns) und 
Hagenauer (die Provinzen Galizien, Lodomerien und Sieben 
bürgen) geschmückt sind. Das Schloss enthält mit seinen 
ausgedehnten Nebengebäuden nicht weniger als 1441 Gemächer 
und 139 Küchen. Zu nennen sind der Spiegelsaal mit 
Bildern von G ug 1 i e 1 mi, der Hamiltonsaal mit Oelgemälden 
der Gebrüder P. und J. Hamilton, der Ceremoniensaa 1 
mit historischen Bildern, und eine Schlosscapelle. Im 
Jahre 1763 wurde nach dem Entwürfe Hohenbergs ein 
Theater (im Hofgebäude, rechts vom Eingänge) erbaut. 
Die ersten Entwürfe zum Garten lieferte Adr. Steck 
hofen, die späteren F. v. Hohenberg. Das Gartenpar 
terre hat 32 Statuen aus Tyroler Marmor vom Bildhauer 
J. W. Beyer; besonders bemerkenswerth ist die Gruppe des 
Aeneas, der seinen Vater Ancldses aus dem brennenden Troja 
trägt und den kleinen Ascanius zur Seite hat. Gegen den 
Berg wird das Parterre durch das Ne pt u n - Bassin abge 
schlossen ; die Bildhauerarbeiten an demselben sind nach den
	        
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