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Palast des Fürsten Schönburg, IV., Kainergasse 11 (P, 7),
wurde im achtzehnten Jahrhundert vom Keichsgrafen v. Star
hemberg angelegt und kam im Jahre 1841 in den Besitz
des Fürsten Schönburg. Die äussere Renaissance-Architek
tur ist einfach, die innere Ausstattung aber prunkvoll.
Majoratshaus der Grafen von Hoyos - Sprinzenstein, Kärnt
nerring 5 (F, 4), in den Jahren 1863 bis 1865 von Prof. L.
Förster (dessen letztes Werk) erbaut. Der Bauplatz ist in
zwei Theile, deren Facaden nach der Ringstrasse und der
hierzu parallelen Maximilianstrasse liegen, abgetheilt; der
erstere Theil ist für die gräfliche Familie, der letztere für ein
Zinshaus bestimmt. Beide Theile sind durch einen geräumigen
Hof getrennt, welcher die Eingänge zu den Pferdeställen und
Remisen enthält. Die Renaissance - Facade ist aus Rekawink-
ler Sandsteinquadern, die Gesimse aus Kehlheimer Kalkstein,
die Treppe aus Marmor von Napresina hergestellt; die Wände
des prachtvollen Treppenhauses sind von Detoma mit Stuck
marmor überzogen.
Literatur: Forster’s Bauz. Jahrg. 1864.
Palast des Grafen Job. Larisch, Johannesgasse 26 (G, 5),
wurde entworfen und der Bau im Jahre 1867 begonnen von
Vandernüll und Sicardsburg, indess vollendet vom
Archit. Stadler; innere Ausstattung vom französ. Archit.
Lavine. Wir geben in Fig. 53 einen Grundriss des Par
terres und einen Schnitt.
Hiermit ist indess die Reihe der Paläste in Wien keines
wegs erledigt.
C. Zinshäuser.
Das zweckmässig eingetheilte Mieth- oder Zinshaus ist in
Wien noch nicht alt. Die Entwicklung desselben datirt nicht
lange vor der Stadterweiterung zurück. Ehe die Stadtmauern
fielen, wurde meistentheils in den Vorstädten gebaut. Bei
dem Stande des damaligen Bauwesens ist es begreiflich, dass
das alte Zinshaus gewöhnlich ein Conglomerat von Wohn-
räumen ist, welche mehr oder weniger erst durch die Miether
zu Wohnungen vereinigt wurden; den Anforderungen der
Zweckmässigkeit entsprachen sie nur in geringem Grade. Da
früher wenig auf eine geordnete Theilung der Baugründe ge
sehen wurde, so ergab sich die Verbauung nach den von
Alters her überkommenen Grenzen desselben, deren Folge
war, dass die Schwierigkeiten der Lösung selten überwunden
wurden und ein Bau entstand, der eine Reihe von grossen
und kleinen Höfen, Gängen, Treppen, secundär beleuchteten