117
ausgestatteten Wohnräume des Bauherrn ; Renaissancedecken
in Stuck mit Freskogemälden (von den Malern Bitterlich
und Gripenkerl) und Vergoldungen; Wände mit Marmor
stuck, mit kostbaren Tapeten und Nussholzgetäfel. An den
Wänden des Spielzimmers Landschaften (vom Maler Hof
mann). In der Figur bedeutet: 0 Hof, 1 Vorzimmer, 2 Zim
mer des Hauslehrers, 3 Zimmer des Sohnes, 4 Bibliothek,
5 Arbeitszimmer, 6 Spielzimmer, 7 Speisesaal, 8 Tanzsaal,
9 Empfangssaal, 10 Boudoir, 11 Schlafzimmer, 12 Kinder
zimmer, 13 Zimmer der Tochter, 14 Zimmer einer Gouver
nante, 15 Bad, 16 Garderobe, 17 Zimmer einer Gouvernante,
18 Küche, 19 Speisekammer, 20 Wintergarten.
Der zweite Stock ist für eine Miethpartei, der dritte
Stock für drei Miethparteien eingerichtet.
Dieser Eintheilung entsprechend wurden zwei Treppen
angebracht; eine geradlinige Treppe mit verschiedenfarbigem
Marmor, Marmorstuck und reicher Sculptur führt bis zum
zweiten Stock. Eine zweite halbrunde Treppe ist für die
Miethparteien bestimmt. Eine dritte kleine Treppe im Hof-
tracte führt zu den Mezzaninen daselbst, sowie auch zu allen
Stockwerken und ist hauptsächlich der Dienerschaft zuge
wiesen.
Gruppenbau. Vielfach findet man mehrere Wohngebäude
durch die äussere Architektur zu einem gemeinschaftlichen
Gebäude zusammepgefasst, um grossartige architektonische
Wirkungen zu erzielen und ' eine zweckmässigere Eintheilung,
namentlich hinsichtlich der Höfe, zu ermöglichen. Das gross
artigste Beispiel dieser Art war bisher der Herrn H. Dfasche
gehörige Heinrichshof (Stadt, Opernriug F, 5), welcher
eine Gruppe von drei Zinshäusern auf einer Fläche von 95m
Länge und 47m Breite vereinigt. Der Bau wurde von Han
sen in den Jahren 1861—1863 ausgeführt. Das mittlere Haus
bildet beiderseits einen Risalit und ist um ein Stockwerk
höher, als die beiden Nebenhäuser; letztere haben an allen
vier Ecken Risalite erhalten, die sich thurmartig auf die Höhe
des mittleren Hauses erheben. Das Parterre und Mezzanin
sind als Unterbau in Quaderarchitektur behandelt. Der erste
und zweite Stock sind durch Kuppelung der übereinander
liegenden Fenster und einen gemeinschaftlichen rothen Grund
ton zusammen gefasst. Der dritte Stock ist durch eine Pilaster
stellung mit dazwischen angebrachten Fresken auf Goldgrund
als Fries behandelt. Ornamentale Bestandtheile aus der Terra-
cotta-Fabrik der Wienerberger Ziegelgesellschaft (ehemals
dem Herrn H. Dräsche gehörend); Fresken von K. Ra hl.