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alle möglichen Materialien von der Strasse direct in den Kel
ler und von diesem in die Küche zu transportiren.
Die Localitäten des Wirtschaftsgebäudes sind:
a Wohnung des Wäschers, b Waschraum, c Bügelzimmer,
d Wäschdepot, e Trockenstube, / Feuerlüschrequisiten-Depot,
<7 Wohnung des Leichenwärters, h Secirkammer, i Leichen
kammer.
Der Waschraum besteht aus einem geräumigen Locale;
in der Mitte des Locales ist ein Wasserbassin aufgestellt. Der
Trockenraum wird durch unterirdische Heizanlagen beheizt.
Die Baupläne zu dieser grossartigen Humanitätsanstalt
wurden vom derzeitigen Stadtbaudirector JR. Niems ee ent
worfen und von demselben auch die Oberleitung des in den
Jahren 1865—1868 durchgeführten Baues gepflogen.
Ausserdem bestehen ausserhalb Wiens drei städtische
Versorgungshäuser in den Orten Mauerbach, Ybbs und
St. Audrä, sowie sieben G r u n da rme n hä ns e r in den Vor
städten, welche aus besonderen Stiftungen dotirt, jedoch von
den betreffenden Gemeinden verwaltet werden. Für zeitweilig
und erwerbslose Personen besteht seit 1861 eine freiwillige
Arbeitsanstalt in der Leopoldstadt (Leopoldsgasse 32);
der Arbeiter hat hier für Wohnung und Kost eine gewisse
Arbeit zu verrichten oder, wenn er die Anstalt nur in der
Nacht benützt, ein Schlafgeld zu entrichten.
„Armenwesen“ siehe später.
Elisabethinum, Landstrasse, Blattgasse 4 und 6 (H, 4), zwei
in den Jahren 1870 und 1871 vom Asyl-Vereine gegrün
dete Häuser, in welchen 100 Frauen und Kinder, sowie 110
Männer, welche obdachlos sind, unentgeltliche Unterkunft
finden. Das Asyl darf von einer Person in einem Monate in
der Hegel nur fünfmal, im Winter von 5 Uhr Nachmittags
bis 8 Uhr Morgens, im Sommer von 7 Uhr Nachmittags bis
7 Uhr Morgens benützt werden. Die Anstalt wurde in letzter
Zeit täglich durchschnittlich von 73 Frauen und Kindern, sowie
von 116 Männern (incl. Knaben) benützt. Obmann J. N i k o 1 a.
Findelanstalt, Josefstadt, Alserstrasse Nr. 21 und 23 (D, 4).
Dieselbe wurde bereits im Jahre 1784 von Kaiser Josef II.
gestiftet. Für die Mehrzahl der gesunden Kinder ist die
Findelanstalt nur Aufnahms- und Durchgangsstation, indem
alle gesunden Kinder, mit Ausnahme derjenigen der Ammen,
sofort in die Privatkost auf das Land (vorzugsweise nach
Steiermark) gegeben werden. In der Anstalt befinden sich
in der Hegel nur Kinder bis zum Alter von einem Jahre in
der Zahl von 200 bis 300, zu deren Ernährung 138 Ammen
erforderlich sind. Bleibende Aufnahme in der Dauer von 10