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Jahren finden unehelige Kinder solcher Mütter, welche ihre
Entbindung: in der mit der Findelanstalt verbundenen Gebär
anstalt dem öffentlichen Unterrichte gedient und einen vier
monatlichen Ammendienst in der Findelanstalt geleistet haben
oder wenn die betreffende Mutter gänzlich arm ist, endlich
uneheliche Kinder, für welche die Verpflegskosten gezahlt
werden. Die Anstalt verpflegt beständig gegen 15000 Kinder.
Director: Dr. C. Kitter v. Fridinger.
E. Noth standsbauten.
Um der in Wien trotz der riesigen Bauthätigkeit immer
zunehmenden Wohnungsnoth einigermassen zu begegnen und
den unterstandslosen Personen Unterkunft zu verschaffen, hat
die Commune im Jahre 1872 in Margarethen, Siebenbrunnen
gasse Nr. 49, im sogenannten „Hühnerhofe“ drei separirte
Baraken aus Holz mit innerer Schalung und äusserer Um-
mauruDg errichtet. Jede derselben ist 26,6“ lang, 13,0™ breit,
nach der Länge in je zwei Räume untertheilt und mit Guss
öfen zu beheizen. Hierzu gehören eine Kranken-Barake, zwei
Küchenbaraken mit je zehn Feuerungen und die Aborte,
welche sämmtlich abgesondert in der Nähe liegen. Die Ba
raken dürfen nur von Weibern und Kindern benützt werden,
und können darin 300 Personen Unterkunft finden. Die Her
stellungskosten betragen 24000 fl.
Feiner sind von Privaten erbaut:
Auf der Landstrasse, Kabengasse, das Erste Wiener
Masse n quartier, ein Bau aus Ri egelmauer werk mit sepa
raten Aufsichtsgebäude und freistehenden Aborten. Das
Hauptgebäude ist 63™ lang, 14™ breit und enthält sechs
Schlafsäle mit zusammen 300 Eisenbetten eingerichtet, und
eine gemeinschaftliche Küche mit 20 Feuerungen. In diesem
Quartiere werden nur Männer gegen Zahlung aufgenommen.
In Margarethen, Siebenbrunngasse Nr. 49, das Zweite
Wiener Mass en qu arti er, bestehend aus zwei Gebäuden
von je 53,l m Länge und 12,0™ Breite; jedes enthält sieben
Schlafsäle mit Eisenbetten und eine Küche mit 16 Feuerungen
In diesem Quartiere ist Platz für 400 Personen und sind “für
Männer und Weiber gesonderte Abtheilungen bestimmt.
F. Hotels.
Die älteren Hotels in Wien bieten in baulicher Hinsicht
kein besonderes Interesse. Die Fremdenzimmer befinden sich
im ersten Stocke und in höheren Stockwerken. Der Speise
saal befindet sich gewöhnlich im ersten Stockwerke, während