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geben. Es bildet, wie das vorige, ein geschlossenes Rechteck
von 41 m Länge, 46™ Tiefe. Es besitzt 150 Zimmer, luxuriös
ausgestattete Bäder, prachtvolle Speisesäle und eine Tele-
graphen-Station.
Das Hauptvestibul an der Ringstrasse besteht aus
einer Einfahrt und zwei Eingängen. Von letzteren gelangt
man zu zwei Haupttreppen, welche sich im ersten Stocke zu
einer einzigen Haupttreppe vereinigen. Neben dem Vestibüle
liegt die Portierloge und die Directionskanzlei. Eine Neben
treppe für die Dienerschaft befindet sich im rückwärtigen
Tracte. Der linke Tract enthält eine Nebendurchfahrt für den
Kofferverkehr. Ausserdem sind Aufzüge für Personen, Gepäck
und Speisen vorhanden.
Im Souterrain befinden sieh die Keller, Küchen und
andere Wirthschaftsräume. Das Parterre enthält im rück
wärtigen Tracte den grossen Speisesaal von 19,9 m Länge,
7,9 m Tiefe, an welche sich noch 7 Gesellschafts-, Spiel- und
Rauchzimmer, sowie Damensalons anschliessen. Der recht
seitige Tract ist mit einem Mezzanin untertheilt und geben
die hierdurch geschaffenen Räume die Bäder. Ausserdem
befindet sich im Parterre die Wohnung des Directors, sowie
Geschäftslocalitäten.
ln den vier Stockwerken liegen gegen die Gassen ab
wechselnd grössere und kleinere Passagier-Zimmer und
Salons, im Ganzen circa 60 Zimmer. Gegen den Hof zu ist
im 1. und 2. Stocke ein Wintergarten. Die übrigen Hof-
localitäten sind theils Passagierzimmer, theils Zimmer für die
Dienerschaft, Wäsche- und Service-Depots etc. Ein ununter
brochener Corridor vermittelt die Communication; die Cerridors
werden von 4 Lichthöfen beleuchtet.
Vor den Gassenzimmern gegen die Ringstrasse liegt im
2. Stockwerke eine Loggia, welche im 3. Stocke in einen offenen
Balcon endet.
Der grosse Hof von 12,3 m Länge, 11,4 m Breite ist mit
einer Glaskuppel überdeckt. Des Nachts erfolgt die Beleuch
tung mittels Sonnenbrenner.
Die äussere Architektur ist im Renaissancestyle gehalten.
Die Hauptfagade zeigt zwei mächtige Eckrisalite mit pavillon
artigen Aufsätzen mit Mansarde-Ueberdachungen; ebenso bildet
das Hauptdach eine Mansarde. Zwischen den beiden Risaliten
liegen die erwähnten Loggien. Die Seitenfagaden sind eben
falls von Risaliten eingeschlossen; die Zwischentheile sind
einfacher gehalten. Der Hof ist mit Pilastern reich aus
gestattet. Die innere Einrichtung ist luxuriös; besonders
Technischer Führer durch Wien. 9