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reich decorirt ist der Speisesalon; das Deckengemälde, eine
Allegorie der Austria, ist von Schilcher.
Als einige andere neuere Hotels, welche in der Anlage den
erwähnten ähnlich sind, seien erwähnt: Hotel Donau, Nord-
babnstrasse, gegenüber dem Nordbahnhofe (H, 3), von den
Architekten Claus und Gross erbaut, welches in seiner
gegenwärtigen, nur halben Ausdehnung 280Fremdenzimmer und
45 Salons hat; Hö t e 1 B r i t an n ia, .Schillerplatz Nr. 11 (F,6),
von denselben Architekten erbaut, mit 150 Fremdenzimmern
und 40 Salons; Hotel Metropole, Franz Josefs-Quai (F,4),
nach Plänen des Architekten L. Tischler von der Wiener
Baugesellschaft erbaut, mit 400 Fremdenzimmern und 25 Salons;
Union-Hötel, Alservorstadt, Nussdorferstrasse, nahe dem
Franz Josefs-Bahnhof (D, 2), vom Architekten Procop er
baut (ein Schnitt dieses Hotels folgt später); Hotel Wim
berger, Neubau, Gürtelstrasse (am Westbahnhofe, C, 6),
mit 200 Fremdenzimmern. Zu den aus Wohngebäuden adap-
tirten Hotels gehört das Hötel Imperial, Kärntnerring
Nr. IG (F, 6), ehemals Palast des Herzogs von Württemberg,
mit 150 Fremdenzimmern, 2 Wintergärten etc.
G. Casernen.
Die Casernen Wiens sind gross an der Zahl (22), und
gross an Fassungsraum, bieten indess in baulicher Hinsicht im
Allgemeinen wenig Bemerkenswerthes. Zu erwähnen ist nur,
dass sie in sanitärer Hinsicht nicht vollkommen auf der Höhe
der Zeit stehen, dass aber die Absicht vorliegt, die ungesunden
Casernen aufzulassen und am Umfange der Stadt neue und
zweckmässig eingerichtete Casernen zu erbauen. Speciell seien
folgende Casernen erwähnt:
Franz Josef-Caserne, Dominikanerbastei (G, 4). Bald nach
dem die October-Revolution des Jahres 1848 niedergeworfen
war, fasste man den Entschluss, gleichzeitig mit dem Artillerie-
Arsenale eine Defensionscaserne zu erbauen, welche durch die
Basteien mit den auf diesen, im Umfange der Stadt erbauten
Blockhäusern in Verbindung stehen, und so hoch über das
Häusermeer der Vorstädte emporragen sollte, dass man von
ihrer Terrasse aus mit dem Arsenale durch optische Tele
graphen in Verkehr treten konnte. Als Baustelle wurde die
alte Biberbastei nächst dem rothen Thurm-Thore am Donau-
canale gewählt. Um Platz zu gewinnen, demolirte man die
selbe und erweiterte sie zu einer Doppelbastion, in deren Ver
bindungslinie ein neues Stadtthor — das jetzt noch bestehende
Franz Josefs-Thor — gelegt wurde.