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Volltext: Technischer Führer durch Wien, mit einem Plane der Stadt nebst Umgebung, einem Plane der Donauregulirung, einem Plane der Weltausstellung, einem geologischen Plane und 137 Holzschnitten

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Cultusgebäude. 
In den Stadtbezirken chronologisch geordnet. 
I. Stadt. 
Metropolitankirche zu St. Stephan (F, 4). Markgraf Leo 
pold IV., der Freigebige, aus dem Hause der Babenberger 
(1137—1111), soll den Grund zu der romanischen Stephans- 
kirche gelegt haben, einer Basilika, von welcher nur noch 
die beiden westlichen, sogenannten Heidenthürme erhalten 
sind. Im Beginne des XIV. Jahrhunderts wurde nach Besei 
tigung der Apsiden der gothische Chor aufgebaut. Unter 
Herzog Rudolf IV., dem Stifter (1358-1365), begann der. 
Bau des hohen Thurmes und des jetzigen Langhauses. 
Als Verfasser des Planes für den Thurm wird Meister Wen zla 
von Klosterneuburg, als Vollender des Thurmbaues Meister 
Hans v. Prachadicz (Thurmvollendung 1433) genannt. 
Im Jahre 1394 entstanden die beiden zu den Seiten der 
Heidenthürme liegenden Capellen, die Kreuz- oder Tirna- 
capelle nördlich, die Herzogen- oder E1 e gius cap e 11 e 
südlich, 1396 die Katharinencapelle unter dem hohen 
* Thurme. Aus derselben Zeit stammen die beiden Seiten- 
thore des Langhauses, das Bischofsthor nördlich, das 
Singer- oder Nithardsthor südlich. Im Jahre 1433 wurde 
von Hans Puchsbaum der Grund zu dem unausge- 
bauten Thurme gelegt; 1470 begann der Bau der beiden 
Seitenchöre. 
Der Thurm musste nach einem Brande zu Antang des 
XVI. Jahrhundert restaurirt werden (von Georg Hauser) 
und nach der zweiten Türkenbelagerung abermals. In neuerer 
Zeit (1839) erfolgte unter Hofbaurath Sprenger eine Ver 
steifung der Thurmspitze durch ein Eisengerippe. Im Jahre 
1853 kam durch den Dombaumeister Ernst ein anderes System 
der Restaurirung in Gang, indem man von nothdürttigen 
Ausbesserungen der Schäden zur Reconstruction und zum 
Ausbaue der noch unfertigen Theile überging. Im Jahre 1853 
wurde mit dem Ausbaue der südlichen Giebel begonnen, von 
welchen ein einziger im Anfänge des XVI. Jahrhunderts aus 
geführt worden war; im Jahre 1856 erfolgte der Bau der 
nördlichen Giebel, und während in den folgenden Jahren 
■fortwährend Ausbesserungen, innen und aussen, vorgenommen 
wurden, erwies sich im Jahre 1859 die Nothwendigkeit, die 
Thurmspitze gänzlich abzutragen und durch. einen Neubau 
zu ersetzen. Ernst starb über diese Arbeit im Jahre 1862; 
ihm folgte als Dombaumeister Fr. Schmidt, welcher den 
Neubau des Thurmhelmes im Jahre 1864 zu Ende führte. Er
	        
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