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gothischem Style in Ziegelrohbau ausgeführt. Der Grundriss
der Kirche bildet ein Kreuz mit polygonal abgeschlossenen
Kreuzarmen. Der Thurm mit offener Vorhalle und sechseckiger
Grundrissform ist in seiner Anlage originell. Wandmalereien
von den Malern Franz und Carl Jobst, Glasmalei'eien
von der Guntbrucher Glasmalerei-Anstalt, sämmtliche Statuen
von Bildhauer Melnitzky, ornamentale Sculptur von Bild
hauer Po ko rny.
IV. Wieden.
Paulanerkirche oder Kirche zu den heiligen Schutzengeln,
Hauptstrasse (F, 6). Der unter Ferdinand II. im Jahre 1629
nach Wien berufene Orden des heiligen Franciscus de Paula
erbaute auf der Wieden ein Kloster und eine Kirche, welche
unter der zweiten Türkenbelagerung stark litt. Nach Auf
hebung des Klosters unter Josef II. wurde die Kirche in eine
Pfarre verwandelt. Deckengemälde im Chor und Altarblatt
von Carlone, Kreuzigung Christi an einem Seitenaltare von
M. Rothmayer. »
Kirche der Piaristen zur heiligen Thekla, Hauptstrasse (E, 8),
zwischen 1754 und 1756 von den Piaristen gleichzeitig mit
dem Kloster erbaut.
Karlskirche, Ecke der Technikerstrasse und unteren Allee
gasse (F, 6). Die Kirche wurde in den Jahren 1716 —1737
auf Anordnung Kaiser Carl VI. erbaut, welcher im Jahre 1813
das Gelübde ablegte, nach Abwendung der Pest zu Ehren
des heiligen Carl Borromäus eine Kirche zu errichten. Die
Pläne rühren von Fischer v. Erlach her; den Bau leitete
Hofbaumeister A. E. Marti n elli. Die Kirche ist ein Kuppel
bau im Eenaissancestyle. Das Innere betritt man durch einen
von 6 Säulen getragenen Porticus; das Schiff öffnet sich beim
Eingänge in einen quadratischen Raum mit länglichen Vorlagen
zu beiden Seiten, die über die Breite des ganzen Kirchen
schiffes hinausragen und mit Arcaden abschliessen, über denen
sich niedere Glockenthürme erheben. Durch den quadratischen,
mit einer Kuppel überspannten Vorraum, über welchem sich
der Musikchor befindet, gelangt man in den elliptischen, von
einem; mächtigen Kuppelbaue überdeckten Mittelraum des
Kirchenschiffes, welcher von Capellen umgeben ist. Zwei
dieser Anbauten sind grösser und rechteckig, wodurch eine
kreuzförmige Form des Schiffes entsteht. An das Schiff
schliesst sich das niedriger gehaltene Presbyterium an, das
hinter dem Altäre halbkreisförmig begrenzt ist. An das Pres
byterium stösst noch ein Priesterchor; eine halbkreisförmige