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An die Linien schliessen sieh eine Menge von Vororten
an, wie die Gruppen: Währing, Döbling, Heiligenstadt; Nuss
dorf; Hernals, Ottakring und Neulerchenfeld; Fünfhaus, Sechs
haus und Rudolfsheim; Gaudenzdorf, Meidling, Schönbrunn,
Hietzing und St. Veit, sowie Simmering.
Gewässer. Die Donau theilt sich bei Wien in mehrere
Arme; der Hauptarm, das Kaiserwasser, ist gegenwärtig
fast ganz versandet; er trennt den Vorort ZwischenbrUcken
vom Hauptstrome. Ein zweiter Arm, der D on auc an al. trennt
die Leopoldstadt, die Brigittenau und den Prater vom übrigen
Wien. (Weiteres siehe unter „Donauregulirung“.)
Der Wien flu ss oder die Wien entspringt im Wiener
walde, 3 1 /» Meilen vor der Stadt, durchzieht die Stadt meist
als kleiner Bach und ist in Folge der grossen Mengen von
Unrath, welche derselbe aufzunehmen hat, eine Plage der Ein
wohner. Die Wien mündet innerhalb der Stadt in den Donau
canal. Nach heftigen Regengüssen schwillt sie oft zu einem
reissenden Flusse an.
Ausserdem wird Wien von drei kleinen Bächen dnrch-
strömt. Der Aiserbach entspringt in den Bergen bei Dörn
bach und fliesst jetzt in einem überwölbten Canale in den
Donaucanal ab. Der Währingerbach vereinigt sich kurz
nach seinem Eintritte in das Stadtgebiet mit dem Aiserbach.
Der Ottakringerbach entspringt am Galizienberge, trennt
die Bezirke Neubau und Josefstadt und fliesst jetzt durch die
Unrathcanäle in den Donaucanal ab.
Der im Jahre 1795 angelegte Wiener-Nenstädter
Schifffahrtscanal verbindet Wien mit Neustadt zum
Zwecke der Ausnützung der Kohlenlager bei Oedenburg und
Neustadt.
Geologischer Charakter. Die Alpen und Karpathen bilden
in geologischer Beziehung ein Ganzes, da sich in ihnen die
einzelnen Gesteinzonen in ihrer Richtung, wie in ihrer Be
schaffenheit, genau entsprechen. Durch eine gewaltige Ver
werfung, welche zumeist die Kalksteinzone betraf, entstand in
der sogenannten Tertiärzeit in diesem grossen Gebirgszuge die
erwähnte Lücke. Der Einsturz wurde durch Ablagerungen
theilweise ausgefüllt und in eine sanfte Mulde verwandelt.
Wie tief aber die Kalksteinzone unter dem jetzigen Niveau
liegt, ist unbekannt, da sie durch die tiefste bis jetzt ausge
führte Bohrung am Getreidemarkt (206”» tfef) noch nicht er
reicht wurde. Die Ausfüllung des Beckens oder der Boden
Wiens besteht aus Tertiär-, Diluvial- und Alluvial-
Bildungen, sowie aus Schutt (Fig. 1).