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Volltext: Technischer Führer durch Wien, mit einem Plane der Stadt nebst Umgebung, einem Plane der Donauregulirung, einem Plane der Weltausstellung, einem geologischen Plane und 137 Holzschnitten

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Tramdecken angeordnet, so dass die Tramköpfe stets auf die 
unteren Traversengurte zu liegen kommen, die Auflager 
pfeiler nicht geschwächt und bei den zahlreichen Kauchröhren 
und Ventilationsschläuchen keine Auswechslungen nöthig werden. 
Das ganze Gebäude wird durch Heisswasser-Heizung ge 
heizt, zu welchem Zwecke im Tiefparterre vier entsprechend 
grosse Heizkammern nächst den vier kleinen Lichthöfen einge 
richtet sind, in Wien das erste Beispiel einer umfassenden 
Anwendung dieser Heizmethode. 
Die Fagaden zeigen vier Eck- und an den Langseiten 
zwei Mittelrisalite. Das Tief- und Hochparterre mit dem Mez 
zanin ist durch eine kräftige Bossage als gemeinsamer Unter 
bau der darüber befindlichen Stockwerke charakterisirt. Die 
Haupteinfahrten von der Alserstrasse schmücken vier Bossage- 
säulen mit Gebälk, auf welchen vier Atlanten die Balcon-Trag 
steine des ersten Stockes stützen. Der erste und zweite Stock, 
zusammen 58 m hoch, ist durch eine korinthische Pilasterstellung 
ausgezeichnet. An der Hauptfagade befinden sich dieser Ord 
nung gemäss 10 freie korinthische Säulen mit einer über deren 
Kranzgesims hinziehenden Brüstungs-Balustrade. Auf den 
Balustrade-Postamenten sind 3,2 m hohe Trophäen werke auf 
gestellt. Das dritte Stockwerk ist ringsum mit einer geglie 
derten Pilasterstellung und mit einem l,0 m weit ausladenden 
Hauptgesimse versehen, auf welchem eine steinerne Dachkranz 
balustrade herumgeführt ist. Dachfirst, Aushaucher und Schorn 
steine sind gleichfalls architektonisch ausgebildet. Der Hof 
zeigt im ersten und zweiten Stocke jonische und korinthische 
Pilasterpfeiler, im dritten Stocke eine reiche Hermentheilung 
und plastische Füllungsfelder zwischen den Fenstern. 
Die Gesammtkosten des Baues sammt Einrichtung und 
Decorationen werden l>/ 2 Million Gulden nicht übersteigen. 
f) Gebäude fär städtische Behörden. 
Altes ßathhaus, Wipplingerstrasse 8 (F, 4). Bereits im 
Jahre 1316 wurde der Amtssitz der Gemeinde in das auf 
diesem Platze stehende Familienhaus verlegt, welches im 
Jahre 1455 umgebaut wurde; in späteren Jahren wurden mehr 
fach Erweiterungen vorgenommen. Ein Theil der heutigen 
Fagade entstand in den Jahren 1598 bis 1620; ihre gegenwär 
tige Architektur erhielt aber die Fagade erst bei der Kestau- 
rirung im Jahre 1706. Ein Theil aus dem XV. Jahrhundert 
ist gegen die Salvatorkirche noch jetzt vorhanden. Bemer 
kenswerth ist der im Jahre 1853 restaurirte Kathsaal des 
Magistrates im ersten Stocke mit vorzüglichen Stückarbeiten 
und Fresken im Plafond und der in den Jahren 1851—1853 neu 
Technischer Führer durch Wien. 12
	        
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